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Verwendete Abkürzungen: Bild Bildzeitung, BWS Bernkasteler Wochenspiegel, MM Münchener Merkur, SWR SüdWestRundfunk
, SZ Süddeutsche Zeitung, TV Trierischer Volksfreund
LB = Leserbrief, Anmerkungen sind kursiv gedruckt Aktuelle Presseberichte Medium / Datum / Seite / Titel / Untertitel
TV 05.12.1996 6 Neuer Managertyp gesucht / Bei der Jahrestagung der katholischen Krankenhäuser ging es um Innovation 1999 TV 6./7.2.1999 1 Schrecklicher Verdacht gegen Krankenschwester: Sieben Säuglinge schwer verletzt TV 6./7. 2.19 99 4 Verdächtige galt als hervorragende Kraft: Unverständnis und Entsetzen im Cusanus-Krankenhaus TV 09.02.1999 Verdächtige bestreitet Taten: Bernkasteler Kindesmißhandlung: Experte hält mutmaßliche Täterin für krank TV 09.02.1999 4 Psychische Störung und Aufsichtsversagen / Experte: Bernkasteler Fall ist äußert selten TV 13.02.1999 24 5000 Mark für ein Foto der Beschuldigten: Krankenhausleitung erteilt der Presse Hausverbot TV 02.03.1999 1 Kinderschwester bestreitet Mißhandlungen
TV 12.05.1999 (19) Verletzung bei der Geburt / Staatsanwaltschaft: Keine Ermittlungen wegen neuer Fälle im Cusanus-Krankenhaus TV 30.06.1999 1 Schwester angeklagt
TV 30.06.1999 (24) Anklage im Cusanus-Fall: 22-jährige Kinderkrankenschwester soll Neugeborene mißhandelt haben TV 24.08.1999 1 Kinderschwester schweigt vor Gericht / Anklage: Zehn Babys misshandelt
TV 24.08.1999 2 Kommentar: Fragen nach einem Drama TV 24.08.1999 Eine Liste des Schreckens / Erster Tag im Prozeß gegen die junge Kinderkrankenschwester Petra A.
TV 31.08.1999 (22) Das letzte Protokoll der Krankenschwester: Petra A. dokumentierte die fraglichen Nachtschichten BWS 01. 09.1999
Kinderkrankenschwester vor Gericht: Wurden Säuglinge brutal misshandelt? 22jährige Kinderkrankenschwester aus Bernkastel-Kues bestreitet alle Vorwürfe/Insgesamt gibt es zehn verletzte Kleinkinder TV 09.09.1999 Krankenhausleitung wollte kein Aufsehen / Zeugin Schwestern-Prozeß: Erst auf erheblichen Druck wurde die Polizei verständigt
TV 15.09.1999 17 Zuerst war sie topfit: Mutter eines Cusanus-Säuglings sagt aus TV 9./10.10.99 15 Schmutzige Wäsche auf dem Richtertisch: Krankenhaus-Interna im Prozess gegen Petra A.
TV 22.11.1999 Jetzt reden die Gutachter: Bewegung im Prozess gegen Kinderkrankenschwester
TV 23.11.1999 16 Angeklagte fast nur "Nebensache": Prozess gegen Petra A. gleicht Achterbahn - Anzeige gegen Krankenhausleitung TV 25.11.1999 7 Guter Ruf steht auf dem Spiel / ctt: Kliniken leiden nicht
unter Doerffert-Affäre-> Leserbrief an TV und Kampf um Veröffentlichung TV 23.12.1999 14 Cusanus-Fall ins neue Jahr vertagt 2000
TV 04.01.2000 Heftige Attacke zum Ausklang / Schluss-Plädoyers im "Cusanus-Prozess" - Rundumschlag der Verteidigung
TV 15./16.1.00 3 Dammbruch der Emotionen / Laute Kritik und bittere Worte nach dem Urteil gegen Petra A.
TV 15.01.2000 Haftstrafe für junge Frau aus Bernkastel / Gericht: Babys ohne bewußte Rohheit geschlagen
TV 15.01.2000 1 Kinderschwester muss drei Jahre hinter Gitter: Babys geschlagen - Verminderte Schuldfähigkeit TV 15.01.2000 2 Erschreckende Wahrheiten
MM Nr. 11 Drei Jahre für Mißhandlung an Säuglingen BWS 1 "Ein System der Schlamperei und der Inkompetenz" / Nach dem Urteil gegen eine Kinderkrankenschwester werden immer mehr Vorwürfe gegen das
Krankenhaus laut TV 18.01.2000 1 Weitere Konsequenzen: Krankenhausträger reagiert auf Schwestern-Urteil TV 21.01.2000 LB Skandal einzigartigen Ausmaßes?
TV 22./23.1.00 LB Falscher Name TV 26.01.2000 LB,12 Unqualifizierte Äußerungen TV 27.01.2000 1 Krankenschwester auf freiem Fuß TV 27.01.2000 14 Kündigung für Belegarzt:
Konsequenzen der ctt nach Cusanus-Urteil - Krankenhausleitung entlastet TV 28.01.2000 16 Eltern empört über ctt-Darstellungen: Fadenscheiniger Rauswurf eines Belegarztes
TV 29.01.2000 1 Eltern erstatten Strafanzeige BWS 02.02.2000 1 Krankenhaus handelt: Arzt gefeuert 7Nach dem Urteil gegen eine Kinderkrankenschwester aus Bernkastel
TV 03.02.2000 14 Belegarzt klagt nun gegen ctt TV 04.02.2000 1 Bischof gibt Kontrolle ab TV 04.02.2000 2 Nicht nur Gottvertrauen
TV 04.02.2000 16 Bischof wird kaum noch gefragt / Mit neuer Satzung uieht die Caritas-Trägergesellschaft Trier Konsequenzen TV 05.02.2000 LB,23 Schlechtes Beispiel
TV 05.02.2000 LB,23 Empörend und unerhört TV 05.02.2000 LB,23 Unterstellungen
TV 05.02.2000 LB,23 Fragen TV 09.02.2000 LB,12 Fragen bleiben unbeantwortet TV 10.02.2000 LB Volles Vertrauen TV 14.02.2000 LB Volles Vertrauen
TV 14.02.2000 Heinz kritisiert Kündigung TV 14.02.2000 Der Steuermann zeigt keine Ermüdung: Dirk Richter bleibt Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes - Marita Sehn: "Meine Geduld mit
der CDU ist am Ende" -> Telefonat mit und Brief an Dirk Richter TV 17.02.2000 LB,19 Erst nach massivem Druck TV 24.02.2000 LB,11 Wieso wurde Arzt entlassen? TV LB Einstellung richtig
TV 28.02.2000 9 Sorge um Gynäkologie / Stadtrat befürchtet Schließung der Abteilung -> Brief an alle Stadtratmitglieder TV 28.02.2000 LB,9 Ehrenerklärung
TV 08.03.2000 7 ctt ändert nichts TV 09.03.2000 LB Konsequenzen ziehen cttsp 1/2000 4 Weitreichende Konsequenzen gezogen - Krankenhausleitung trifft im Baby-Skandal laut Peter Schuh keine
Schuld -> Lügenliste der ctt cttsp 1/2000 4 Verwaltungsdirektor beurlaubt - Fördermittel wurden zweckentfremdet cttsp 1/2000 5 "Von Anfang an gut aufgehoben" - Ärztliche
Betreuung im Cusanus-Krankenhaus jetzt noch intensiver -> Lügenliste der ctt TV 15.03.2000 LB Jemand hat Verantwortung TV 21.03.2000 Fingierte Rechnungen im Cusanus-Krankenhaus: Rund 180.000 Mark Landeszuschuss zweckentfremdet - Verwaltungsdirektor beurlaubt TV 21.03.2000 6 Krankenhaus-Chef schwieg monatelang: Ministerium: Kontrollsystem funktioniert TV 21.03.2000 LB Konsequenzen ziehen
TV 22.03.2000 6 Durchsuchung und weitere Beurlaubung: Staatsanwalt besucht Haus- und Hoflieferant der ctt TV 23.03.2000 16 Teilerfolg für gekündigten Arzt
SZ 05.04.2000 16 Brutalität auf der Babystation: Eine Krankenschwester quälte Säuglinge - die Ärzte wollen es nicht bemerkt haben TV 06.04.2000, DOERFERT-SKANDAL: Bessere Kontrolle der ctt-Führung -
Ein Aufsichtsrat soll Vorstand des Unternehmens überwachen TV 8./9.4.00 11 Keine Diskussion ums Krankenhaus: Minister Gerster zerstreut Befürchtungen TV 8./9.4.00 LB,24 Tatsachen verschleiert TV 12.04.2000 Die Angst um die Sorgenkinder bleibt: ctt-Vorstandsvorsitzender
Peter Schuh: "Wir wollen die Gynäkologische Abteilung erhalten" TV 12.04.2000 Goldesel ist Trumpf
BWS 12.04.2000 1 Mangelnde Zivilcourage / Cusanus-Krankenhaus: Aufklärung gefordert BWS 12.04.2000 4 Lange genug abgewartet / Zum Krankenhaus-Skandal
Bild 08.05.2000 4 Schwester Petra: Warum sah keiner ihre Abgründe? ARD, FAKT, MDR:
Ein Beitrag zu den Fällen der Kindesmißhandlungen im ctt Krankenhaus Bild 09.05.2000
RPR 09.05.2000 Nachrichten / aktuelle Redaktion zur Strafanzeige TV 10.08.2000 Fahrlässige Tötung in ctt-Klinik? - Ermittler durchsuchen Krankenhaus in Dillingen TV 10.08.2000, KOMMENTAR: Vertuschen statt aufklären TV 20.09.2000 ctt beurlaubt zwei Ärzte
TV 20.09.2000 Doerfert-Skandal: Strafversetzt nach Trier (Dillingen) TV 21.09.2000 Belästigung - ctt beurlaubt Mitarbeiter
TV 30. September 2000, LB KINDESMISSHANDLUNG: Warum?
Leserbrief zum Artikel "Kein Erbarmen" (TV vom 15.9.00) 2001 TV 6. Juli 2001 KINDESMISSHANDLUNG: Vorwürfe zurückgewiesen TV 21. Juni 2001 LB Offener Dialog mit der ctt Fernsehberichte 13.9.2001: “Misshandelte Babies”; Fernseh-Berichte im SWR mehrfach, im MDR mehrfach, erstellt vom SWR, Frau Beate Klein; ausgestrahlt in >>Brisant<< und >>Ländersache<<
SZ Donnerstag, 11.10.2001 Seite 12
Blutergüsse am Kopf: „Auf einer Babyrassel geschlafen“; Kindesmisshandlungen in der Klinik – keiner merkte etwas; Nachdem eine Krankenschwester inzwischen verurteilt ist, stellen Eltern Strafanzeige gegen Ärzte und
Verwaltung 2002 TV Samstag, 2. März 2002: KINDESMISSHANDLUNG:
"Nein" im Cusanus-Fall - Keine neuen Ermittlungen gegen Ärzte und Personal TV Donnerstag, 7. März 2002, KRANKENHAUS: Hebammen und Mitstreiter gesucht Schließung der Geburtshilfe wegen Personalproblemen – ctt-Regionalbeiratfür Erhalt der Station TV Freitag, 22. März 2002,
ctt-Beirat für Erhalt der Geburtshilfe-Abteilung SZ Freitag, 12. Juli 2002, Justiz: Kein Vorsatz bei Babymisshandlungen (nach oben)
Februar 1999 Trierischer Volksfreund Nr. 31 Ausgabe: Samstag/Sonntag, 06./07. Februar 1999 Schrecklicher Verdacht gegen Kinderkrankenschwester
Sieben Säuglinge schwer verletzt TRIER/BERNKASTEL-KUES. (f.k.) Wegen des Verdachts, mehreren Säuglingen zum Teil erhebliche Verletzungen zugefügt
zu haben, hat ein Ermittlungsrichter gestern in Trier Haftbefehl gegen eine 21jährige Kinderkrankenschwester erlassen. Die Beschuldigte aus Bernkastel-Kues streitet die Taten bisher ab. Ein Motiv ist noch nicht
erkennbar. Nach Angaben von Triers Leitendem Oberstaatsanwalt Horst Roos war die 21jährige in der Kinderstation des Cusanus-Krankenhauses in
Bernkastel-Kues, tätig. Sie stehe unter dem dringenden Verdacht, an ihrer Arbeitsstelle insgesamt sechs Neugeborene auf schlimmste Weise mißhandelt zu haben. Als Beispiele für festgestellte Verletzungen nannte Roos
Schädelfrakturen, Rippenbrüche, Hämatome sowie einen Oberschenkelspiralbruch.Nach den bisherigen Erkenntnissen seien sieben Neugeborene betroffen. Der Tatzeitraum soll sich von Juni 1998 bis heute erstrecken, aber
erst am Donnerstag dieser Woche war die junge Frau unter Verdacht geraten: An diesem Tag hatte ein Elternpaar an seinen Neugeborenen Krankheitssymptome festgestellt und das Kind daraufhin von einem Arzt untersuchen
lassen. Die Diagnose lautete auf Schädelbruch. Nach Angaben von Hans Joachim Doerfert, Chef der Krankenhausbetreiber-Gesellschaft ctt in Trier, wurde die Mitarbeiterin daraufhin dofort vom Dienst suspendiert.
Gleichzeitig habe die Krankenhausverwaltung unverzüglich Polizei und Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Aufgrund des Ermittlungsergebnisses wurde die Frau gestern Nachmittag dem Untersuchungsrichter am Amtsgericht
Trier vorgeführt. Der Richter erließ Haftbefehl wegen des Verdachts auf Mißhandlung von Schutzbefohlenen. - Themen der Zeit Seite 4 Verdächtige galt als hervorragende Kraft
Unverständnis und Entsetzen im Cusanus-Krankenhaus Von unserem Redakteur FREIDHELM KNOPP BERNKASEL-KUES. Die Vorfälle in der Bernkastel-Kueser
Säuglingsstation haben bei Ärzten, Krankenpflegepersonal und Verwaltung des Cusanus-Krankenhauses Entsetzen ausgelöst. Dennoch ist es den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der 21jährigen, unter schwereen Verdacht
geratenene Kinderkrankenschwester unerklärlich, wieso erst in dieser Woche ein Elternpaar wegen der Verletzungen seines Neugeborenen lauten Alarm geschlagen hat. Unerklärlich insbesondere deshalb, weil die Ermittler von
einem Tatzeitraum seit Juni 1998 ausgehen. In Hinsicht auf die Täterschaft der Jungen Frau sind sich die Strafverfolgungsbehörden ihrer Sache indessen sehr sicher – auch wenn die Beschuldigte bisher alle Vorwürfe
bestreitet.Leitender Oberstaatsanwalt Horst Roos zum Trierischen Volksfreund: “ Aufgrund des bisherigen Ermittlungsergebnisses gehen Staatsanwaltschaft und Polizei von einer Täterschaft der
kinderkrankenschwester aus. Ein Tatmotiv ist zur Zeit noch nicht erkennbar. Auch gibt es bei der Betroffenen keine äußeren Hinweise auf eine psychische Störung. Wir werden auf jeden Fall aber prüfen, ob eine Seelische
Auffälligkeit vorliegt.” Äußerst betroffen äußerte sich gestern Hans Joachim Doerfert, Geschäftsführender Vorstand der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt): “ Die Darstellung der Staatsanwaltschaft ist leider
Zutrreffend. Heute vor einer Woche wurde gestgestellt, daß Säuglinge in der gynäkologischen-geburtshilflichen Abteilung des Cusanus-Krankenhauses mißhandelt worden sind.” Die dabei unter Verdacht geratene Frau sei
sofort aus dem Dienst entfernt und mit Hausverbot gelegt worden. Inzwischen liege ihr die fristlose Kündigung vor. Nach Angaben von Doerfert war die Beschuldigte seit etwa einem Jahr im Cusanus-Krankenhaus tätig. Sie
verfüge ausnahmslos über exzellente Zeugnisse – sowohl, was die berufliche Führung bei ihrem vorhergehenden Arbeitgeber in Bad Kreuznach anbelange, als auch in Hinblick auf ihre fachliche Qualifikation. Der
ctt-Chef weiter: “Die Belegschaft des Cusanus-Krankenhauses bedauert diese Vorfälle außerordentlich und mißbilligt sie auf das Schärfste. Zudem werden die eingeschaltete Haftpflichtversicherung sowie das Krankenhaus
einschließlich des Trägers ctt alles unternehmen, damit den betroffenen Eltern und neugeborenen Kindern Genugtuung verschaft wird.” ------------------------------ Trierischer Volksfreund Ausgabe Dienstag, 09.02.99
Verdächtigte bestreitet Taten Bernkasteler Kindesmißhandlung: Experte hält mutmaßliche Täterin für krank Trier. (f.k./mic)
Die wegen Verdachts auf Mißhandlung Schutzbefohlener in U-Haft genommene 21jährige Kinderkrankenschwester aus Bernkastel-Kues streitet nach Angaben der Staatsanwaltschaft die ihr vorgeworfenen Taten weiterhin ab. Die Frau soll sieben Neugeborenen schwere Verletzungen zugefügt haben (TV vom Samstag). Die Ermittlungen seien “äußerst diffizil und umfangreich”, erklärte gestern Oberstaatsanwalt Georg Jüngling auf Anfrage. Bein ersten Arbeitgeber der Frau, dem Evangelischen Krankenhaus in Band Kreuznach, sei nichts Nachteiliges über die ehemalige Mitarbeiterin bekannt, teilte die dortige Klinikleitung mit.
Der Trierer Kriminologie-Professor Hans-Heiner Kühne hält die mutmaßliche Täterin für psychisch krank. Ein vergleichbarer Fall von Mißhandlung an Babys sei ihm nicht bekannt, sagte Kühne dem TV. (nach oben) Themen der Zeit Seite 4
Psychische Störung und Aufsichtsversagen
Experte: Bernkasteler Fall ist äußerst selten Von unserem Redaktionsmitglied: MICHAEL SCHMITZ TRIER/BERNKASTEL-KUES. Nein, an einen vergleichbaren
Fall wie die Bernkasteler Kindesmißhandlung kann sich Hans-heiner Kühne nicht erinnern. Kriminologisch gebe es kaum Vorbilder, bei denen Kindern derart Schaden zugeführt wurde, erklärt der Strafrechts- und
Kriminologie-Professor der Trierer Universität.“Patienten-Mißhandlungen gibt es schon mal, aber an Babys ist das extrem selten, sagte Kühne gestern dem Triereischen Volksfreund. Motiv bei Übergriffen von
Pflegern an Patienten sei meist Überbelastung bei der Arbeit: “Stichwort Pflegenotstand”, erklärte der Jurist. Der Haß werde dann an Patienten ausgelassen, die den Streß ausgelöst hätten. Im Bernkasteler Fall, bei dem
eine 21jährige Krankenschwester mindestens sieben Babys erheblich verletzt haben soll, kann sich Kühne aber nur eine psychische Störung als Motiv vorstellen. “Das kann nur eine krankhafte Schädigung sein”, glaubt der
Jurist Kühne. Daß die Junge Frau Bekannten und Mitarbeitern “normal” erschienen sei, ist für Kühne nicht ungewöhnlich. “Unsere naive Vorstellung von psychisch Kranken als “Irren” ist einfach falsch”, erklärt er. “Nach
ausßen hin führen psychisch kranke Menschen ein normales Leben.” “ Personal hätte etwas auffallen müssen” Kühne ist sicher, daß im Bernkasteler Fall Sachverständige ebenfalls eine krankhafte Störung der 21jährigen mutmaßlichen Täterin feststellen werden.Daß der Fall erst nach
sieben Mißhandlungen aufgedeckt wurde, kann sich der Trierer Professor kaum erklären. Er könne zwar nur spekulieren, betont Kühne, doch es handele sich wohl auch um “Aufsichtsversagen”. Spätestens beim zweiten oder
dritten mißhandelten Kind hätte dem Pflegepersonal auffallen müssen, daß etwas nicht stimmt, meint Kühne.
(nach oben) ----------------------------------- Trierischer Volksfreund Nr. 37 Ausgabe Samstag/Sonntag 13./14. Februar 1999 5000 Mark für ein Foto der Beschuldigten Krankenhausleitung erteilt der Presse Hausverbot BERNKASTEL-KUES. (utz)
Die Nase voll von Pressevertretern haben die Mitarbeiter des Bernkastel-Kueser Cusanus-Krankenhaus. Nachdem in der vergangenen Woche der Fall einer 21jährigen Krankenschwester bekannt geworden war, die der Kindesmißhandlung im Dienst verdächtigt wird (der
Trierische Volksfreund berichtete), hat der Träger, die Caritas-Träger-Gesellschaft Trier (ctt), ein Hausverbot für alle Medien verhängt.“Wir mußten diese Entscheidung treffen”, erklärte
Verwaltungsdirektor Christopher Franken im Gespräch mit dem TV. Denn einige Journalisten hätten das Krankenhaus-Personal “massiv bedrängt” und in den Persönlichkeitsrechten verletzt. Franken: “Zudem war es
der starke Wunsch der Mitarbeiter, nichts mehr zu dem Fall sagen zu müssen.” Um die ohnehin durch den Fall verunsicherten Beschäftigten zu schützen, wolle die ctt ihr Personal vor weiteren Belästigungen bewahren.
Nach Angaben von Franken hatten sich nach einigen Tagen, an denen die Krankenhausleitung Journalisten den Zugang zum Krankenhaus gewährt hatte, die Beschwerden des Personals gehäuft. unter anderem hätten sogenannte
Journalisten den Ärzten und Pflegekräften zu Hause aufgelauert. Schlimmster Auswuchs der falsch verstandenen Pressefreiheit: Ein privater Fernsehsender bot den Kollegen der Beschuldigten nach Frankens Angaben 5000 Mark
für ein Foto der 21jährigen oder der verletzten Kinder. Während Belegschaft und Krankenhausverwaltung Stillschweigen bewahren, ermittelt die Staatsanwaltschaft Trier gegen die beschuldigte Frau. Zur Zeit werden die
Eltern der sieben betroffenen Kinder sowie die Ärzte verhört, denen die Verletzungen der Neugeborenen bei Untersuchungen aufgefallen waren. ----------------------------------
März 1999 Trierischer Volksfreund Ausgabe Dienstag, 02.03.99
Kinderkrankenschwester bestreitet Mißhandlungen
BERNKASTEL-KUES. (wie)
Die 21jährige Krankenschwester, die im Verdacht steht, sieben Säuglinge auf der Kinderstation des Cusanus-Krankenhauses in Bernkastel-Kues mißhandelt zu haben, bestreitet weiter alle Tatvorwürfe. Nach Auskunft des Leitenden Oberstaatsanwalt, Horst Roos, wurde eine psychiatrische Untersuchung der Frau angeordnet. Es bestehe Anlaß für eine solche Untersuchung, so Roos gegenüber dem TV. Derzeit wird das Personal des Krankenhauses vernommen. Die Vernehmung der betroffenen Eltern ist abgeschlossen.
---------------------------------- September 1999 BWS 01. 09.1999 Kinderkrankenschwester vor Gericht: Wurden Säuglinge brutal
misshandelt? 22jährige Kinderkrankenschwester aus Bernkastel-Kues bestreitet alle Vorwürfe/ Insgesamt gibt es zehn verletzte Kleinkinder
Bernkastel-Kues/Trier (zen). Ein fast unglaublicher Fall von Kindesmisshandlung beschäftigt seit vergangener Woche das Landgericht Trier. Auf der
Anklagebank sitzt eine 22jährige Kinder-Krankenschwester aus Bernkastel-Kues. Sie soll, so ist sich der Staatsanwalt sicher, in der Zeit von Juni 1998 bis Januar diesen Jahres zehn der ihr anvertrauten
Neugeborener schwere Verletzungen zugefügt haben. So soll die Angeklagte im “Cusanus-Krankenhaus” Kindern durch massive Schläge unter anderem einen Schädelbruch, einen Bruch des Scheitelbeines und Gehirnblutungen
zugefügt haben. Heftiges Schütteln soll bei einem weiteren Neugeborenen zu einem Serien-Rippenbruch geführt haben. “Stumpfe Gewalteinwirkung”, so der Staatsanwalt sei die Ursache für einen Bruch des Oberarms bei einem
weiteren Säugling. Der Bruch eines Oberschenkels bei einem weiteren Neugeborenen soll die Folge von Verdrehen des Beines sein. Die 22jährige Kinderkrankenschwester hatte in ersten Vernehmungen alle Vorwürfe
abgestritten. Prozeß wird fortgesetzt. (nach oben) ---------------------------------- Februar 2000 Samstag, 5. Februar 2000 KINDESMISSHANDLUNG: LB: “Unterstellungen” Zum Artikel »Eltern empört über ctt-Darstellungen« (TV vom 28. Januar): Mir wird, obwohl der Redakteur Knopp an der Pressekonferenz teilgenommen hat, ein Sachverhalt unterstellt, der ebensowenig stimmt wie die Schilderung des Vortrages des
Vorstandsvorsitzenden der ctt, Peter Schuh. Herr Schuh war sichtlich emotional von den Geschehnissen betroffen. Deshalb hat er auf der Pressekonferenz eher stockend formuliert und nachdrücklich sein tiefes Bedauern über
die Vorkommnisse in Bernkastel geäußert. Von Hochnäsigkeit keine Spur. Herr Franken hat sich absolut nichts vorzuwerfen. Unmittelbar nachdem er erstmals von den Vorfällen erfahren hat, hat er die Polizei
eingeschaltet. Alles andere sind Unterstellungen, für die es keinen einzigen faktischen Beleg gibt. Herr Seibel wurde auf der Pressekonferenz von dem Vertreter des TV nach den haftungsrechtlichen Konsequenzen
gefragt. In meiner Antwort habe ich a) auf die höchst außergewöhnliche Tatsache hingewiesen, dass die Vertretung der Nebenklage sich im Strafverfahren der Verteidigung der Angeklagten teilweise angeschlossen hat und b)
dass es tatsächlich so ist, dass nach dem Gerichtsurteil allein die Krankenschwester und weder die Ärzte noch das Krankenhaus verurteilt wurden. Deshalb müsste auch die Krankenschwester zunächst einmal allein für alle
Schäden und Folgekosten haften. So ist die Rechtslage, wie ich sie nüchtern referiert habe. Wer daraus ableitet, ich unterstellte den Eltern Geldgier, der war bei der Pressekonferenz nicht dabei oder er verdreht
bewusst die Wahrheit, um ein erbärmliches Süppchen zu kochen mit den unfassbaren Ereignissen in Bernkastel und dem furchtbaren Leid der Kinder und ihrer Eltern. Bernhard L. Seibel, Böhmerstraße 16, 54290 Trier
Anmerkung: Herr B.L. Seibel nahm als Rechtsanwalt der caritas trägergesellschaft trier ctt an deren Pressekonferenz teil. Vier
Journalisten, die an der Pressekonferenz teilnahmen, haben erklärt, daß Herr RA Seibel nur so zu verstehen gewesen sei. Der O-Ton wurde nach Aussage einer Mutter auch im Rundfunk direkt übertragen und lautete ebenso
unmißverständlich diskreditierend und beleidigend für die Eltern. Dient der Leserbrief einer gezielten Verunsicherung und Desinformierung der Bevölkerung?
Merthode? (nach oben)
TV Leserbrief: KINDESMISSHANDLUNG: “Schlechtes Beispiel” Zu »Eltern empört über ctt-Darstellungen« (TV vom 28. Januar): Nachdem Missstände innerhalb der ctt jahrelang verschwiegen und von den zuständigen Aufsichtsgremien aus welchen Gründen auch immer ignoriert
wurden, ist es um so unverständlicher, dass erneut ein, wenn auch nicht unmittelbarer, Vertreter der ctt schamlos moralische und ethische Werte mit Füßen tritt und unbehelligt aus wahrscheinlich taktischen Gründen die
geschädigten Eltern diskreditiert. In einer Zeit, in der der allgemeine Verfall moralischer Werte vehement beklagt wird, ist es um so unverständlicher, dass gerade die Institution, die dies am lautesten beklagt, mit
schlechtem Beispiel vorangeht und wirtschaftliche Interessen vor menschliche stellt. Will die ctt und die ihre übergeordnete Institution neues Vertrauen gewinnen, sollte sie sich sofort von diesem Anwalt trennen,
und, falls notwendig, die geschädigten Kinder und Eltern unbürokratisch und großzügig finanziell unterstützen, immer in dem Bewusstsein, dass dies den angerichteten Schaden nicht ungeschehen machen, wohl aber lindern
kann. Damit könnte die ctt deutlich machen, dass auch Verantwortungsbewusstsein ein Wert ist, auf dessen Bestand nicht leichtfertig verzichtet werden sollte.
Heinz Quenteux, Zur Ronnheck 5, 54316 Hockweiler (nach oben) ------------------------------------TV Leserbrief:
KINDESMISSHANDLUNG: “Empörend und unerhört” Zum Artikel »Eltern empört über ctt-Darstellungen« (TV vom 28. Januar): Auch
wir sind der Meinung, dass die ctt-Erklärung bezüglich der bedauernswerten Vorfälle im Säuglingszimmer des Cusanuskrankenhauses in Bernkastel empörend, ja unerhört ist. Zudem erinnert die Methode, ein eventuelles
Versagen von sich zu weisen und dafür einen erfahrenen, sorgsamen Gynäkologen haftbar zu machen, an mafiose Machenschaften. Unsere Empörung ist um so größer, als wir den betreffenden Arzt als einen kenntnisreichen,
verantwortungsbewussten Geburtshelfer in schwierigster Situation kennen-gelernt haben, und wir finden dasselbe vonvielen jungen Eltern bestätigt. Soll derjenige, der die bedauernswerte Angelegenheit sofort nach
Verdacht gemeldet und damit die Ermittlungen möglich gemacht hat, als unliebsam abgeschossen werden? Soll mit dieser Entlassung vielleicht von Verantwortung oder gar Versäumnissen und Fehlverhalten der Verwaltung
abgelenkt werden? Warum sucht man einen Schuldigen, der mit den Vorfällen am wenigsten zu tun hatte! Die Methoden der ctt, die wir in Bernkastel ja zu Genüge bereits erfahren konnten, haben sich offenbar auch unter
der neuen Führung in Trier nicht geändert. Celia und Martin Kerpen, Uferallee 6, 54470 Bernkastel-Wehlen (nach oben) ------------------------------------------------ LB im TV, Donnerstag, 17. Februar 2000: KINDESMISSHANDLUNG: Erst nach massivem Druck Zum Leserbrief »Unterstellungen« (TV vom 5./6. Februar): Herr Bernard L. Seibel (Rechtsanwalt der ctt) schreibt in seinem Leserbrief, Herr Franken, der
Verwaltungsdirektor des Cusanuskrankenhauses Bernkastel, habe sich absolut nichts vorzuwerfen, da er unmittelbar nachdem er erstmals von den ungeheuerlichen Vorfällen erfuhr, die Polizei einschaltete.Um den Lesern etwas
mehr Hintergrundwissen zu vermitteln, hier eine kurze Erläuterung: Als Herr Franken von den Vorfällen erfuhr, wollte er die Angelegenheit intern im Hause klären. Aus welchem Grund will ein Verwaltungsdirektor die
Aufgaben der Ermittlungsbehörden übernehmen? Franken wurde mehrmals aufgefordert, Polizei und Staatsanwaltschaft einzuschalten, was er aber ablehnte. Erst nach massivem Druck entschloss er sich zum Handeln und
schaltete die Polizei ein. Dieses ist von mehreren Zeugen und auch von Herrn Franken selbst im Strafprozess bestätigt worden.
Unmittelbar, wie Herr Seibel die Reaktion von Herrn Franken darstellt, heißt so viel wie sofort. Das war hier wohl nicht der Fall. Ob Herr Franken sich auf Grund seines Verhaltens absolut nichts vorzuwerfen hat, lasse ich im Raum stehen.
Marlies Schmitz, Paulsstraße 117, 54470 Lieser (nach oben) ------------------------------------ TV, KINDESMISSHANDLUNG: Empörend und unerhört Leserbrief zum Artikel »Eltern empört über ctt-Darstellungen« (TV vom 28. Januar): Auch wir sind der Meinung, dass die ctt-Erklärung bezüglich der bedauernswerten Vorfälle im Säuglingszimmer des Cusanuskrankenhauses in Bernkastel empörend, ja
unerhört ist. Zudem erinnert die Methode, ein eventuelles Versagen von sich zu weisen und dafür einen erfahrenen, sorgsamen Gynäkologen haftbar zu machen, an mafiose Machenschaften. Unsere Empörung ist um so größer, als
wir den betreffenden Arzt als einen kenntnisreichen, verantwortungsbewussten Geburtshelfer in schwierigster Situation kennengelernt haben, und wir finden dasselbe von vielen jungen Eltern bestätigt. Soll derjenige,
der die bedauernswerte Angelegenheit sofort nach Verdacht gemeldet und damit die Ermittlungen möglich gemacht hat, als unliebsam abgeschossen werden? Soll mit dieser Entlassung vielleicht von Verantwortung oder gar
Versäumnissen und Fehlverhalten der Verwaltung abgelenkt werden? Warum sucht man einen Schuldigen, der mit den Vorfällen am wenigsten zu tun hatte! Die Methoden der ctt, die wir in Bernkastel ja zu Genüge bereits
erfahren konnten, haben sich offenbar auch unter der neuen Führung in Trier nicht geändert. Celia und Martin Kerpen, Uferallee 6, 54470 Bernkastel-Wehlen ------------------------------------
März 2000 LB im TV, Dienstag, 21. März 2000: Konsequenzen ziehen
Zum Leserbrief von Manfred Arens (TV vom 9.März) diese Leserzuschrift: Meine Ehrenerklärung vom 28. Februar ist sicher
bewusste Parteinahme für unseren Kollegen. Gleichzeitig ist sie Ausdruck meiner und unser aller Sprachlosigkeit vor der schier allmächtigen caritativen Trägergesellschaft, der CTT, die der Kreisärzteschaft
Bernkastel-Wittlich auf meinen Brief vom 28. Januar keine Antwort oder Begründungen zur Hau-Ruck-Kündigung und damit, ohne Rechtsverfahren, eigentlichen Vorverurteilung unseres Kollegen bis heute geben konnte.
Ich, als Arzt und auch als Bürger, fordere weiterhin im Sinne der Opfer und aller möglichen Beteiligten die korrekte Aufarbeitung der schrecklichen Ereignisse am Cusanus-Krankenhaus unter Teilnahme aller zuständigen
Ärzte, des Pflegepersonals und der Krankenhausverwaltung. Unser aller Vertrauen in die Trägerschaft unserer Krankenhäuser im Kreis Bernkastel-Wittlich wird die CTT nur durch schnelle Kooperationsbereitschaft und
tatkräftige Unterstützung wiedergewinnen können. Nur dann werden juristische und verständliche Konsequenzen zu ziehen sein. Dr. Michael Hinz, Facharzt für Allgemeinmedizin, Marktstr. 1a, 54486 Mülheim/Mosel
-------------------------------------------- Dienstag, 21. März 2000, DOERFERT-SKANDAL
Fingierte Rechnungen im Cusanus-Krankenhaus Rund 180 000 Mark Landeszuschuss zweckentfremdet - Verwaltungsdirektor beurlaubt
TVFranken000320.sdw TRIER. (mif) Mit fingierten Rechnungen hat das Cusanus-Krankenhaus in Bernkastel-Kues Zuschüsse von rund 188.000 Mark zweckentfremdet. Das Mainzer Gesundheitsministerium habe den Vorstand der
Caritas-Trägergesellschaft Trier (ctt) am Montag über das Ergebnis einer Prüfung durch die Oberfinanzdirektion unterrichtet, sagte Sprecherin Beate Fasbender-Döring. Das Geld werde unverzüglich zurückgefordert. Der
Verwaltungsdirektor des Krankenhauses in Trägerschaft der ctt, Christopher Franken, habe sich erst am Wochenende gegenüber der ctt-Führung offenbart, nachdem die Prüfung schon unmittelbar bevorstand. Daraufhin sei
Franken sofort beurlaubt und ein kommissarischer Leiter benannt worden, berichtet der ctt-Vorsitzende Peter Schuh. Es wird damit gerechnet, dass sich die Caritas-Trägergesellschaft von Franken trennt. Das Ministerium
hatte die Oberfinanzdirektion eingeschaltet, nachdem im Januar Ungereimtheiten bei der Schlussrechnung für den Umbau des OP-Traktes in dem Bernkastel-Kueser Krankenhaus aufgetaucht waren. Fasbender-Döring: » Die
Überprüfung ergab schließlich, dass fingierte Rechnungen von etwa 180 000 Mark eingereicht worden waren, ohne dass die angegebenen medizinischen Geräte angeschafft worden sind.« Laut ctt soll Franken damit
medizinische Geräte angeschafft haben, die nicht förderfähig sind. Schuh schließt »nach bisherigen Kenntnisstand« eine persönliche Bereicherung des Krankenhaus-Chefs aus. »Die Staatsanwaltschaft Koblenz prüft den
Sachverhalt derzeit unter dem Aspekt des Betrugs«, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Erich Jung auf TV-Anfrage. -------------------------------------------- Dienstag, 21. März 2000, DOERFERT-SKANDAL Krankenhaus-Chef schwieg monatelang - Ministerium: Kontrollsystem funktioniert TVFranken2000320.sdw BERNKASTEL-KUES. Der von der Caritas-Trägergesellschaft (ctt) beurlaubte Verwaltungsdirektor des Cusanus-Krankenhauses, Christopher Franken,
war schon länger umstritten. Im Dezember 1998 war die Welt in Bernkastel-Kues noch in Ordnung. Der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses empfing gemeinsam mit ctt-Chef Hans-Joachim Doerfert hohen Besuch:
Gesundheitsminister Florian Gerster und die lokale Prominenz waren gekommen, um drei neue Operationsräume einzuweihen. Neun Jahre lang war das Krankenhaus modernisiert worden. Die Feier war der Schlusspunkt einer
Maßnahme, in die das Land 13,3, Millionen Mark Zuschüsse gesteckt hatte. Heute sieht manches anders aus. Doerfert sitzt seit über einem halben Jahr in Untersuchungshaft. Ministerien, Arbeitsämter und das Finanzamt
prüfen, ob bei dem wirtschaftlichen Erfolg des Managers alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Der Verwaltungsdirektor wusste wohl seit langem, dass es auch in Bernkastel-Kues dunkle Punkte gibt. Immerhin hatte er bei
der Anschaffung der OP-Ausstattung fingierte Rechnungen über 177 240 Mark verbucht. Ob dies auf Anweisung von Doerfert geschah, ist unklar. Jedenfalls schwieg Franken, obwohl die Gefahr entdeckt zu werden, groß war.
Dass er viel zu lange geschwiegen habe, wurde Franken bereits vor Monaten in anderem Zusammenhang vorgeworfen. So hatten die Angehörigen mehrerer auf der Säuglingsstation misshandelter Kinder ihm angelastet, Beschwerden
nicht nachgegangen zu sein und die Polizei erst auf Druck der Eltern eingeschaltet zu haben. Auch dieser Vorgang könnte ein juristisches Nachspiel haben. Im Ministerium ist man froh, mit dem Fall beweisen zu können,
dass das Kontrollsystem funktioniert. Dabei hatte gerade der Verwaltungsdirektor eine besondere Verbindungen in die Behörde. Sein Vater, Werner Franken, leitete dort die Abteilung Krankenhausfinanzierung, bis er
Präsident des Landesamtes für Soziales wurde.-------------------------------------------- April 2000 TV, Donnerstag, 6. April 2000 DER NEUE CTT-AUFSICHTSRAT:
Vor allem ein Aufsichtsrat soll verhindern, dass sich ein »Fall Doerfert« bei der ctt wiederholen kann. In der neuen ctt-Satzung ist festgelegt, dass mindestens ein Angehöriger der steuerberatenden oder
wirtschaftsprüfenden Berufe dem Gremium angehört. Zudem entsenden der Kirchensteuerrat des Bistums und der Diözesan-Caritasverband je einen Vertreter. Dem Aufsichtsrat gehören an:
- der Neuwieder Steuerberater Hans-Peter Roth als Vorsitzender, - Schwester Elisabeth Mues, Generaloberin des Ordens der Borromäerinnen (Mutterhaus),
- Birgit Kugel, Direktorin des Diözesan-Caritasverbands, - Werner Fuchs, Direktor der Landeszentralbank, - Abt Ansgar Schmidt, Kloster St. Matthias
- Rechtsanwalt Alfred Spaetgens, Trier, Justiziar der Kassenärztlichen Vereinigung. In der Satzung ist festgeschrieben, dass grundsätzlich kein ctt-Mitarbeiter dem Aufsichtsrat angehören darf, um eine
Interessenkollision zu vermeiden. Deshalb wurde auch dem Wunsch der Mitarbeitervertretung nach einem Sitz in dem Gremium nicht entsprochen. ------------------------------------------- TV, Donnerstag, 6. April 2000, DOERFERT-SKANDAL Bessere Kontrolle der ctt-Führung - Ein Aufsichtsrat soll Vorstand des Unternehmens überwachen
TRIER. (mif) Der Caritas-Trägergesellschaft Trier (ctt) zieht mit einer neuen Satzung Konsequenzen aus dem Skandal um ihren
inhaftierten Ex-Chef Hans-Joachim Doerfert. Ein Aufsichtsrat soll künftig den Vorstand des Unternehmens überwachen. Unterdessen versucht die neue Führung, die ctt mit einem Sanierungsplan zu retten. Das
ctt-Tochterunternehmen Ärztliche Abrechnung (ÄAT) wurde umbenannt in die IVB Immobilienverwaltung- und Beteiligungsgesellschaft Die IVB hält unter anderem die Aktien der Klinik Rose AG . Das ärztliche
Abrechnungsgeschäft wird von der neu gegründeten Firma ABT übernommen. ------------------------------------------- TV, Donnerstag, 6. April 2000 CARITAS TRÄGERGESELLSCHAFT TRIER: Vier Zeilen für den Bischof
Die ctt nach Doerfert: Mehr Kontrolle, weniger Geld Von unserem Redakteur MICHAEL FRÖHLINGSDORFTRIER. Mit einer neuen Satzung zieht die Caritas-Trägergesellschaft Trier (ctt) Konsequenzen aus der
Affäre um ihren früheren Chef Hans Joachim Doerfert. Doch noch ist die Zukunft des Unternehmens nicht gesichert. Der Rolle des Bischofs von Trier sind nur noch vier Zeilen in der neuen Satzung der ctt gewidmet. Auf
Verlangen ist ihm Einsicht in die »Unterlagen des Vereins« zugewähren, heißt es in dem Papier, das in der vergangenen Woche von Amtsgericht Trier ins Vereinsregister eingetragen wurde. Von einer Zustimmung des
Oberhirten zu wichtigen Entscheidungen ist künftig keine Rede mehr. Das war bislang völlig anders. So musste der Bischof jährlich einen Wirtschaftsplan erhalten. Gründung, Erwerb oder Erweiterung von Einrichtungen
bedurften seiner schriftlichen Zustimmung. Der Skandal um den verhafteten Ex-ctt-Chef hatte allerdings gezeigt, dass der Bischof sein Aufsichtsrecht kaum wahrnahm. Statt vom Bischof ist nun viel von einem
Aufsichtsrat die Rede. Alle wichtigen Entscheidungen des Vorstands müssen von dem Gremium abgesegnet werden. Von der Einstellung leitender Mitarbeiter über die Aufnahme von Darlehen bis hin zu Schenkungen und Spenden
reicht die Palette. Auch in anderen Punkten wurde versucht, Lehren aus dem Skandal zu ziehen: So wird es ein internes Kontrollsystem geben, um finanzielle Probleme frühzeitig erkennen zu können. Nach wie vor wird
die ctt als kirchlicher Verein geführt. Die vom Vorstand ausgewählten Mitglieder sollen allerdings künftig weniger Möglichkeiten haben, sich über »Beraterverträge« lukrative Nebeneinnahmen zu verschaffen. Zuwendungen
aus Mitteln des Vereins sind jetzt untersagt. Auch Gehälter, wie sie bislang in der ctt-Chefetage gezahlt wurden, wird es nicht mehr geben. »Niemand darf durch Ausgaben, die den Zwecken des Vereins fremd sind oder
durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden«, heißt es in der Satzung. Damit soll vor allem die Gemeinnützigkeit gesichert werden: Weil die ctt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche
Zwecke verfolgt, ist sie steuerbegünstigt. Derzeit prüfen allerdings Mitarbeiter des Finanzamts, wie sich das
Finanzgebaren Doerferts auf die Gemeinnützigkeit in den vergangenen Jahren ausgewirkt hat. Bis sie zu einem Ergebnis kommen, dürfte es lange dauern. Erst in zwei Jahren wird klar sein, ob die ctt Steuergelder in
Millionenhöhe nachzahlen muss, schätzen Experten. Die Entscheidung darüber, ob es zu einer Nachforderung kommt, dürfe angesichts der Brisanz ohnehin auf politischer Ebene fallen. Gesundheitsminister Florian Gerster
hat unterdessen in der vergangenen Woche bereits mitgeteilt, dass die ctt wieder mit einer finanziellen Unterstützung seines Ministeriums rechnen könne. Weniger Tage zuvor hatte er zwar noch eine »lückenlose Aufklärung«
aller Vorgänge gefordert und die Beziehungen »auf Eis« gelegt. Das überraschende Umdenken des Ministers könnte seinen Grund in einem Brief der ctt-Führung haben, der vor wenigen Tagen in Mainz ankam. Darin wurde nach
TV-Informationen auf die angespannte finanzielle Situation der Einrichtung mit rund 9000 Beschäftigten in 42 Kliniken, Krankenhäusern und Heimen hingewiesen. Trotz eines Jahresumsatzes von 600 Millionen Mark bleibt am
Ende so gut wie kein Gewinn. Zudem gibt es offenbar Probleme in den Pflegesatzverhandlungen mit den Krankenkassen. Nachdem diese erfahren haben, welche Summen Doerfert jahrelang aus dem Unternehmen ziehen konnte, wollen
sie künftig weniger zahlen. Doch damit nicht genug: Inzwischen ist klar, dass weitere Bauprojekte nicht finanziert worden waren. Offen ist zudem, was die ctt das Engagement Doerferts beim Hotel Rose in Wiesbaden und
anderen riskanten Geschäften kosten wird. Die neue ctt-Spitze sucht daher dringend neue Geldquellen. Nachdem das Bistum schon beim Bau des Großkinos Cinemaxx mit einem zweistelligen Millionenbetrag aushelfen musste,
kommt die Kirche wohl kaum in Frage. Vielmehr steht dort im nächsten Jahr eine weitere Sparrunde an, angesichts von erwarteten Steuerausfällen von rund 40 Millionen Mark. Deshalb hat der neue Aufsichtsrat der ctt
angeblich schon in seiner ersten Sitzung die Notbremse gezogen, um ein drohendes Insolvenzverfahren zu verhindern. Bis zum 30. Juni müssen alle Einrichtungen ein Sanierungskonzept vorlegen. Vier Prozent des Umsatzes
muss als Gewinn erwirtschaftet werden, lautet die Vorgabe. In allen Einrichtungen wurden in den vergangenen Wochen Arbeitsgruppen eingesetzt, die ein Sanierungskonzept entwickeln sollen. Kurzfristig dürften die
Vorgaben nur mit Entlassungen zu erreichen sein, fürchten Experten. Davon will der neue ctt-Vorstand allerdings noch nichts wissen. »Wir setzen auf Strukturveränderungen und Rationalisierung in den Abläufen«, sagt der
geschäftsführende Vorstand, Dirk Wummel. Auch einen neuen »Solidarpakt« mit dem Mitarbeitern, wie Doerfert ihn erreicht hatte, hält er angesichts der Skandale der Vergangenheit für nicht durchsetzbar. Zunächst wird
behutsam mit Schließungen begonnen: Nach der Fachschule im Haus auf dem Wehrborn bei Aach soll die ctt-Akademie in Weiskirchen folgen. Die erst 1998 eröffnete Einrichtung wird Ende des Jahres auslaufen. Fort- und
Weiterbildung soll dann direkt in den Krankenhäusern und Kliniken erfolgen. Dass weitere Einrichtungen, ebenfalls bald die Pforten schließen müssen, ist abzusehen. Wummel: »Aufgabe der ctt war es immer, marode
Gesundheitseinrichtungen zu übernehmen und zu sanieren. Das soll auch so bleiben. Aber es ist die Frage, wie viele taube Nüsse wir uns noch leisten können.« ------------------------------------------- Samstag, 8. April 2000, LANDGERICHT, Leserbrief: “Tatsachen verschleiert” Zu »Teilerfolg für gekündigten Arzt« (TV vom 23. März): Es fällt auf, dass sowohl die Berichterstattung als auch die zu diesem
Thema erschienenen Leserbriefe zum Teil wesentliche Tatsachen verschleiern, wobei die Sachlichkeit zugunsten emotionaler Aspekte oft auf der Strecke bleibt. Dass dies zum Beispiel Familienangehörigen der Opfer
unterläuft, ist verständlich (Wir bitten Herr Garth darum, uns auf die konkreten Aussagen hinzuweisen, auf die er sich bezieht).
Die geschädigten Kinder und ihre Angehörigen haben neben den formalen juristischen Aspekten außerdem Anspruch auf Hilfe und Mitgefühl.
Zur Darstellung der Strukturen ist Folgendes zu beachten: 1. Ein Belegarzt ist nicht Mitarbeiter des Krankenhauses, sondern freiberuflich tätig. Er
hat daher keinerlei Weisungsbefugnis gegenüber den Angestellten des Krankenhauses (nach den Informationen, die den Eltern vorliegen,
ist dies falsch). Die disziplinarische Verantwortung für das Pflegepersonal liegt ausschließlich beim Träger des Krankenhauses, in
diesem Falle bei der ctt. Deshalb kann ein Belegarzt nicht entlassen werden, da er kein Angestellter des Krankenhauses ist. Es kann nur der Belegarztvertrag gekündigt werden (genau das war auch geschehen).2. Die Aufgabe eines Gynäkologen endet
bezüglich des Neugeborenen mit der ersten Vorsorgeuntersuchung, der so genannten U 1 (nach Aussage der Zeugen im Strafprozeß ebenso
falsch. Dann hätte nämlich das geschehen müssen, was auch sinnvoll gewesen wäre: man hätte in einem Notfall bei den mehrere Tage alten Babies einen Kinderazrt gerufen und nicht einen Gynäkologen. Aber es durfte nach
Aussagen von Schwestern nur Gynäkologen und keine Kinderärzte gerufen werden). Weitere Untersuchungen U 2 und folgende fallen in die
Zuständigkeit des Kinderarztes, der entweder Angestellter des Krankenhauses oder Belegarzt ist (die Kinderärzte Dr. L. und Dr. K.
waren weder Belegärzte noch Angestellte!). Wenn in einer gynäkologischen Abteilung auch Entbindungen vorgenommen werden, ist es
Aufgabe des Krankenhauses, die entsprechende kinderärztliche Betreuung zu organisieren
(die oblag hier aber tagelang den Gynäkologen und nicht Kinderärzten). Wenn nach Angabe der Krankenhausleitung angeblich erst seit
kurzem in Bernkastel ein Kinderarzt unter Vertrag ist, lag seitens der ctt und nicht seitens des Gynäkologen ein Organisationsverschulden vor (die Gynäkologen haben aber diese Dienste getan und nicht protestiert).
Daraus folgt, dass die Vertragskündigung des Belegarztes völlig unsinnig (dies sieht die ctt vollkommen anders, für die ctt
blieben die Kündigungsgründe nach wie vor bestehen!) ist, vielmehr müssen, da die Verantwortung allein bei der
Krankenhausleitung liegt, dort die verantwortlichen Köpfe rollen. Die Motive für das Vorgehen
der ctt liegen offen auf der Hand. Zum einen greift man nach jedem Strohhalm, um auf Dritte eine Teilschuld und damit gegenüber den geschädigten Kindern finanzielle Verpflichtungen und moralische Verantwortlichkeit abzuwälzen.
Andererseits ist diese Angelegenheit willkommener Anlass, um einen Grund für die Kündigung des Belegarztes zu finden, denn nur dann ist auf elegante Art und Weise eine Schließung der gynäkologischen Abteilung
in Bernkastel-Kues möglich. Die
dringend notwendigen Investitionen, die seit Jahren ohne zwingenden Grund verschoben wurden, könnten dann auch entfallen. Damit würde das Einzugsgebiet des ctt-Krankenhauses in Wittlich vergrößert und die
in Kürze neu auszuschreibende Chefarztstelle in Wittlich wird wesentlich attraktiver. Martina Garth + Dr.-Ing. Hartmut Garth, In der Zehnt 26, 54472 Brauneberg Anmerkung: Woher all das spezielle “Faktenwissen” ? Der Leserbrief gewinnt an Brisanz, wenn man die Frage klärt, woher die Informationen stammten. Wer hat diese so
weitergegeben? ----------------------------- Samstag, 8. April 2000: GESUNDHEIT Keine Diskussion ums Krankenhaus - Minister Gerster zerstreut Befürchtungen TV000408Gerster.sdwBERNKASTEL-KUES. (cb)
Die Sorgen um die Zukunft des Cusanus-Krankenhauses sind unbegründet. Dies teilte Gesundheitsminister Florian Gerster dem SPD-Landtagsabgeordneten Günter Rösch mit. »Die Existenz des Krankenhaus-Standortes in
Bernkastel-Kues steht nicht zur Diskussion.« Dies teilte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Florian Gerster dem SPD-Landtagsabgeordneten Günter Rösch mit. Angesichts der diversen Vorkommnisse in der Klinik
(Säuglingsmisshandlung, zweckwidrige Verwendung von Zuschüssen) war zum Beispiel im Stadtrat Bernkastel-Kues die Sorge um den Bestand des Hauses geäußert worden. Die Sorge hat Gerster zerstreut. Das Krankenhaus werde
nach den Planvorgaben der Landesregierung Standort eines Krankenhauses der Grundversorgung (172 Betten) bleiben, teilte Gerster mit. »Das Ministerium beabsichtigt nicht, von dieser Vorgabe abzuweichen«, schreibt er an
Günter Rösch. Im vergangenen Jahr seien durchschnittlich 155 Betten belegt gewesen. Die Planvorgabe aus dem Jahr 1977 erscheine deshalb richtig. »Auch die Ermittlungs-Verfahren gegen frühere CTT-Beschäftigte ändern
nichts an der Bedarfsnotwendigkeit und der Leistungsfähigkeit des Krankenhaus-Angebots in Bernkastel-Kues«, heißt es am Schluss des Schreibens.
----------------------------- Mittwoch, 12. April 2000, STADTRAT: Die Angst um die Sorgenkinder bleibt
ctt-Vorstandsvorsitzender Peter Schuh: »Wir wollen die Gynäkologische Abteilung erhalten« Von unserem Redakteur CLEMENS BECKMANN
BERNKASTEL-KUES. Der neue ctt-Chef Peter Schuh legte vor dem Stadtrat ein Bekenntnis für das Cusanus-Krankenhaus und die Akademie Kues ab. Wichtig sei aber ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit. »Der kommt sowieso
nicht«, unkten einige Stadtratsmitglieder am Montagabend vor Sitzungsbeginn. Wenige Minuten später wurden sie eines Besseren belehrt. Peter Schuh, der neue Vorstands-Vorsitzende der Caritas-Trägergesellschaft Trier
(ctt), betrat den Sitzungsraum im Rathaus, um sich der Diskussion zur Zukunft des Cusanus-Krankenhauses und der Akademie Kues zu stellen. Speziell das Krankenhaus ist durch die Geschehnisse um den ehemaligen
ctt-Vorsitzenden Hans-Joachim Doerfert und die Säuglingsmisshandlungen ins Gerede gekommen. In der Sitzung ging es aber um die Zukunft der Einrichtungen. Deshalb streifte Schuh, der damals noch keine Verantwortung
trug, auch nur kurz die Vergangenheit. »Ich bin tief berührt von den Vorkommnissen und bedauere sie sehr«, erklärte er zu Beginn seiner Ausführungen. ctt denkt über Beleg-Hebammen nach »Es wird keine
Veränderung in der Gynäkologischen Abteilung geben«, zerstreute er die Hauptangst, dass der Abteilung kurz- oder mittelfristig das Aus drohe. Die ctt werde auch in den kommenden Wochen mit dem Belegarzt, der die
Kündigung erhielt, mit einer einstweiligen Verfügung aber seine Weiterbeschäftigung erstritt, »zu einem Ergebnis kommen, dass die Stabilität weiter festigt«. Schuh: »Landauf und landab haben Gynäkologische Abteilungen
Probleme. Wir wollen die Abteilung aber erhalten.« Dies erfordere »hohe Qualität und Wirtschaftlichkeit«. Die ctt sei gefordert die Wirtschaftlichkeit nicht nur zu erhalten, sondern noch zu verbessern. So werde
derzeit darüber nachgedacht, in Zukunft mit Beleg-Hebammen zu arbeiten. »Bei Wahrung der Qualität«, führte Schuh aus. Letztlich gehe es aber darum, »in allen Abteilungen die regionale Versorgung zu gewährleisten«.
Eine 100-prozentige Garantie, dass sich Vorgänge wie auf der Säuglingsstation nicht wiederholen, gebe es nicht. Durch bauliche Veränderungen sei aber gewährleistet, dass die Station besser einzusehen ist. »Wir sind auch
bei der Auswahl des Personals sensibilisiert«, erklärte der Vorstands-Vorsitzende. Schuh wehrte sich gegen Vermutungen, die Entlassung des Verwaltungsdirektors stehe mit den Vorkommnissen auf der Säuglingsstation in
Verbindung. Die ctt habe nicht akzeptieren können, das der ehemalige Verwaltungschef fingierte Rechnungen in Höhe von rund 180.000 Mark verbucht habe, erklärte er. Finanzielle Situation ist nicht rosig Bei den
Ratsmitgliedern hielt sich trotz aller Treueschwüre die Angst, die Gynäkologische Abteilung könne zur Disposition stehen. Es gebe externe und interne Faktoren, antwortete Schuh auf Fragen. So müsse abgewartet werden,
wie sich die Gesundheitsreform entwickle. Auf dem Krankenhaus-Sektor vollzögen sich Veränderungen, deren Geschwindigkeit nicht abzusehen sei. Andererseits erhole sich die ctt »von Woche zu Woche«. Die finanzielle
Situation sei aber nicht rosig. Schuh: »Aber wir wollen die Grundversorgung in Bernkastel-Kues aufrecht erhalten, so lange es vertretbar ist.« Die ctt sei auch froh, dass sie die Akademie Kues habe, erklärte er mit
Blick auf das zweite Sorgenkind. Leistung und Kosten müssten aber in einer vernünftigen Relation stehen. »Am Profil und am Angebot des Hauses soll sich nichts ändern«, erklärte Schuh. Die ctt werde unter anderem den
Akademie-Standort Weiskirchen aufgeben, um andere Standorte zu stärken. Er stehe mit der Katholischen Erwachsenenbildung in Kontakt und erhoffe sich Zuschüsse. Eine Einsparung beim Personal sieht er als »schlechteste
Lösung«. Schuh: »Ausschließen kann ich sie aber nicht.« Mittwoch, 12. April 2000, KOMMENTAR v. CLEMENS BECKMANN ZU: KRANKENHAUS - Goldesel ist Trumpf Beigeordneter Wolfgang Port, der den Stadtbürgermeister
während dessen Urlaub vertrat, tat gut daran, den neuen ctt-Chef in den Stadtrat einzuladen. Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wie sich der Träger von Krankenhaus und Akademie die Zukunft der Häuser
vorstellt. Dass die Vergangenheit nicht mit einem Federstrich beendet werden kann, war und ist allen Beteiligten klar. Sie wird solange präsent sein, wie sich die Gerichte mit den Skandalen und Verfehlungen
beschäftigen. Peter Schuh hat sich klar für den Standort Bernkastel-Kues ausgesprochen. In eine Person hinein zu schauen, ist schwer. Schuh macht aber den Eindruck eines Menschen, dem man glauben und trauen darf.
Der ctt-Chef hat sein Bekenntnis mit dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit verbunden. Die Kommunalpolitiker in Stadt und Kreis wissen damit, dass auch sie nicht die Hände in den Schoß legen dürfen. Doch sie halten einen
Trumpf in der Hand. Mit dem Krankenhaus wird gutes Geld verdient. Das wissen auch andere Träger von caritativen und medizinischen Einrichtungen. Bei einem Rückzug der ctt stünden sie zur Übernahme bereit. Die ctt weiß
das natürlich auch, und wird deshalb bedacht sein, den Goldesel zu behalten. Beim Blick auf die Finanzen der Akademie Kues sieht das anders aus. Eine solche Bildungseinrichtung sei immer defizitär, erklärte Schuh.
Allerdings bindet ein langjähriger Vertrag die ctt an das Haus. Hilfe von außen, wie sie der neu gegründete Förderverein bietet, ist in dieser Situation hochwillkommen. Über der Diskussion im Stadtrat schwebte
natürlich das Schicksal der misshandelten Kinder. Was ihnen geschah, ist mit Geld nicht wieder gut zu machen. ------------------------------------------- Mai 2000 Artikel in der BILD Zeitung am Montag, den 8. Mai 2000: http://www.bild.de/service/archiv/2000/may/08/leute/schwester/schwester.html Dienstag, 9. Mai 2000, KINDESMISSHANDLUNG: Keine Ruhe nach im Cusanus-Fall Eltern der verletzten Kinder verlangen weitere Strafverfahren BERNKASTEL-KUES. (f.k.) Für großes öffentliches Aufsehen sorgte der Fall einer jungen Kinderkrankenschwester, die im Bernkastel-Kueser Krankenhaus mindestens sieben
Neugeborene zum Teil schwer verletzt haben soll. (Anm.: In 7 Fällen wurde sie per Indizienverfahren verurteilt. Der Gerichtsgutachter sprach eindeutig von 10 Mißhandlungen im ctt Krankenhaus. Drei Fälle waren
u.a. wegen zu erwartendem hohen weiteren Ermittlungsaufwand wenige Tage vor Urteilsverkündung (auch zum Abkürzen des Prozesses) aus dem Prozeß herausgelöst worden. In der Anfangsphase war die Kripo von weit mehr als 10 Mißhandlungsfällen ausgegangen.)Im Januar wurde die Frau vom Landgericht Trier zu drei
Jahren Haft verurteilt, wobei man ihr verminderte Schuldfähigkeit zubilligte. Zurzeit wartet die Verurteilte noch auf die Entscheidung der Revisionsinstanz (der TV berichtete). Auch für das betroffene ctt-Krankenhaus in
der Doctorweinstadt ist die Sache noch längst nicht abgeschlossen: Während des monatelangen Strafprozesses kam mehr zu Sprache als nur der Fall der beschuldigten Frau. Die Rede war von Missorganisation, fehlenden
Dokumentationen, Kompetenzstreitereien und Vertuschungsversuchen auf der gynäkologischen Station des Hauses. Hinzu kam vor einigen Jahren eine Beinahe-Katastrophe, die nur durch die Aufmerksamkeit eines Passanten
verhindert wurde: Der Mann hatte von außen Rauch festgestellt, der aus dem Säuglingszimmer drang. Der Qualm stammte von einem Entstehungsbrand, ausgelöst durch eine vom Pflegepersonal vergessene Adventskerze. Nach dem
Urteil entließ die ctt einen der zuständigen Beleg-Ärzte. Der wiederum klagte vor dem Landgericht und obsiegte in erster Instanz. Inzwischen wird das Haus in Bernkastel-Kues kommissarisch vom Wittlicher
St.-Elisabeth-Krankenhaus verwaltet. Ihren Bernkasteler Verwaltungsdirektor hatte die ctt im Frühjahr bis auf weiteres beurlaubt allerdings nicht wegen der Vorfälle im Säuglingszimmer, sondern wegen des Verdachts auf
eine illegale Finanztransaktion. Wenn es aber nach den Eltern der schwer verletzten Kinder geht, werden sich die ehemalige Verwaltung sowie die Pflegeleitung des Hauses auch wegen der Kindesmisshandlungen verantworten
müssen. Außerdem wurden zivilrechtliche Schritte gegen die Trägergesellschaft angekündigt. Den Hinauswurf des Belegarztes hatten die Eltern nur als "fadenscheiniges Manöver" bezeichnet, mit dem die ctt von
den wirklichen Ursachen ablenken wolle. Gestern teilte Oberstaatsanwalt Peter Hemmes mit, dass inzwischen Strafanzeigen vorlägen. Zunächst sei aber das Revisionsverfahren gegen die Krankenschwester abzuwarten.
Hemmes: "Wir müssen den ersten vor dem zweiten Schritt machen." Anmerkungen: Wieso konnte die Anzeige sofort
bearbeitet werden, nachdem das ARD-Magazin FAKT einen Beitrag zur Serie der Kindesmißhandlungen ausstrahlte? Noch am Vormittag desselben Tages hatte der Oberstaatsanwalt verkündet: Die Anzeige könne, ja dürfe nicht
bearbeitet werden, weil aus juristischer Sicht zunächst einmal die Revisionsentscheidung des BGH abgewartet werden muß! Hat die ARD Sendung die geltende Strafprozeßordnung in Deutschland geändert? -------------------------------------------http://www.rtl.de/default_framing.asp?page=http://www.rtl.de/redaktionen/EXTRA/redaktion.htm&frami ng=/homepage/nav/nav496.htm&banner=extra%7Cmagazin%7Cab14%7C
15.5.2000 um 16.05 Uhr im Internet Säuglingsstation: Neugeborene mißhandelt, und keiner hat's gemerkt
Der Schrecken für die jungen Eltern muß unermeßlich groß gewesen sein, als sie erfuhren, welche Leiden ihre Neugeborenen auf der Säuglingsstation durchstehen mußten.
Neun Monate lang schauten anscheinend alle weg, obwohl die Babys Rippenbrüche, Blutergüsse, Schädelbrüche und Hirnquetschungenden erlitten. Unter Verdacht steht
ausgerechnet eine Kinderkrankenschwester. Doch die 23jährige Frau nahm den Richterspruch nicht an und geht in Berufung. EXTRA rekonstruierte den "Fall der Woche". --------------------------------
August 2000 Trierischer Volksfreund, Donnerstag, 10. August 2000, DOERFERT-SKANDAL Fahrlässige Tötung in ctt-Klinik? - Ermittler durchsuchen Krankenhaus in Dillingen
TV000810Dill.sdw DILLINGEN/TRIER. (mif) Der Doerfert-Skandal erreicht eine neue Dimension. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken geht Hinweisen nach, nach denen es im Krankenhaus Dillingen zu 54 Todesfällen kam, weil
Patienten falsch behandelt wurden. Am Montag durchsuchten Ermittler das 230 Betten-Haus der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) in Dillingen und stellten zahlreiche Patientenakten
sicher.Grundlage der Aktion war eine 70-seitige Strafanzeige eines früheren Leitenden Oberarztes der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin, die dieser vor zwei Wochen gestellt hatte. Der Mediziner war
in Dillingen zwischen 1996 und 1998 beschäftigt und hatte früh angebliche Missstände in der Neurologie festgestellt. Unter anderem kritisierte er, dass hochwertige Tuben (Kunststoffschläuche zur
Beatmung während der Narkose) durch billigere eines anderen Herstellers ausgetauscht worden waren. Auch die Behandlungsmethoden seiner Kollegen fand er ungeeignet. Daraufhin wandte sich der Arzt gemeinsam
mit einem Kollegen an den Zentraleinkauf der ctt und schrieb auch dem damaligen Geschäftsführenden Vorstand Hans-Joachim Doerfert einen Brief. Doch statt die Missstände abzustellen oder die von den
Mediziner geforderte Untersuchung einzuleiten, soll Doerfert mit Kündigung gedroht haben, sagte der Arzt dem TV. Angeblich habe der Manager Doerfert gesagt: "Wenn das rauskommt, kann ich Dillingen sofort
schließen." Die Klinik ist vom Bettenabbau bedroht. Daraufhin habe der Kollege einen Rückzieher gemacht. Der Oberarzt aber blieb bei seiner Meinung und wurde tatsächlich gefeuert. Inzwischen fand er eine Anstellung
in einer französischen Klinik. Zugleich zog er vor das Arbeitsgericht. Der Prozess endete in diesem Sommer mit einem Vergleich. Der Arzt erhielt von der ctt eine Abfindung in sechsstelliger Höhe. Die ctt reagierte
umgehend auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und beurlaubte mit sofortiger Wirkung zwei leitende Ärzte der Neurologischen Abteilung vom Dienst. Verwaltungsdirektor Josef Schwarz sagte zum TV, es habe
keine Häufung der Todesfälle gegeben. Jährlich würden in dem Haus 180 bis 220 Patienten sterben, die meisten auf der Intensivstation. Auch die Staatsanwaltschaft betonte, dass die Unterlagen erst
ausgewertet werden müssten, um die Schuldfrage zu beurteilen. Vertuschen statt aufklären. Donnerstag, 10. August 2000, KOMMENTAR v. MICHAEL FRÖHLINGSDORF Vertuschen statt aufklären TV000810DSDill.sdw Bislang ging es im Doerfert-Skandal um verschwundene
Millionen, dubiose Geschäfte und schlampige Kontrolle. Nun stehen schlimmere Vorwürfe im Raum. Sollte das Leben der Patienten aufs Spiel gesetzt worden sein, um ein paar Mark bei den Materialkosten zu sparen und den Ruf
eines Professors in Diensten der ctt nicht zu ramponieren? Vorsorglich weist die Staatsanwaltschaft darauf hin, dass die Durchsuchung nichts über Schuld oder Unschuld aussage. Darüber wird ein Gericht urteilen,
sollte es zu einem Verfahren kommen. Die Unterlagen, die der Mediziner der Staatsanwaltschaft vorlegte, haben es aber offenbar in sich. Überhaupt macht der Arzt nicht den Eindruck, als sei er ein Spinner oder jemand,
der einen Rachefeldzug gegen die ctt gestartet hat, nachdem er vor die Türe gesetzt wurde. Briefe und Dokumente, die er auch dem TV vorlegte, sprechen eine andere Sprache. Ist es abwegig, dass sich Doerfert bei der
Auswahl der Lieferanten mehr von der Spendenfreudigkeit zugunsten "seines" Fußballvereins Eintracht Trier als von der Qualität leiten ließ? Überraschend ist die Reaktion der ctt auf die Ermittlungen. Sie
beurlaubt zwei leitende Ärzte gerade so, als habe sie bislang niemals ein Sterbenswörtchen von den Vorwürfen gehört. Das Gegenteil ist der Fall: Monatelang zog sich der Arbeitsgerichtsprozess mit dem Mediziner hin.
Alle Vorwürfe lagen auf dem Tisch. Und anwaltlich vertreten wurde wurde die ctt vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Klinik Rose. Offenbar hatte man geglaubt, mit der Zahlung einer dicken Abfindung lasse sich das Problem
lösen. Eine besondere Ironie: Im Vergleich vor Gericht wurde die fachliche Qualifikation des Oberarztes ausdrücklich gelobt. ------------------------------------- September 2000 Artikel im Trierischen Volksfreund, Donnerstag, 21.
September 2000 BELÄSTIGUNG: ctt beurlaubt Mitarbeiter (Anm.: den ärztlichen Direktor und einen weiteren Arzt) TRIER. (mif)
Wegen einer möglichen sexuellen Belästigung von Krankenpflegeschülerinnen hat die Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) am Dienstag zwei Ärzte des Cusanus-Krankenhauses Bernkastel-Kues vom Dienst suspendiert und
Hausverbot erteilt. Das teilte der Vorsitzende der ctt, Peter Schuh mit. Die sechs Schülerinen, die in den vergangenen drei Jahren auch im OP des Krankenhauses ausgebildet worden sind, hatten sich am Freitag mit Briefen
an die ctt-Führung und die Mitarbeitervertretung der Klinik gewandt. Mittlerweile seien die Vorwürfe gegen die Verhaltensweisen der beiden Ärzte durch präzise Schilderungen konkretisiert worden. Die Nachforschungen
der Klinkleitungen würden durch eine erfahrene Psychologin unterstützt. "Wir nehmen die Angelegenheit sehr ernst", betonte der Verwaltungschef der Klinik, Gerhard Tauer. Die Staatsanwaltschaft wurde aber
offenbar nicht eingeschaltet. Staatsanwalt Jüngling zum TV: "Uns liegt noch nichts vor." -----------------------------
TV, Samstag, 30. September 2000, KINDESMISSHANDLUNG Warum? Leserbrief zum Artikel "Kein Erbarmen" (TV vom 15. September) (tv000930.sdw)
Der Bundesgerichtshof hat die Revision abgelehnt. Ausdrücklich aber formuliert er "Die unangemessen milden Strafen…" Meines Erachtens geht der BGH hin und rügt hier ausdrücklich das Gericht in Trier. Viel zu milde seien die Strafen. Das Gericht jedoch bewies beim Strafmaß großzügiges Erbarmen. Jedoch konnten die Misshandlungen ohne massives "Wegsehen" von verantwortlichem Krankenhauspersonal und Ärzten gar nicht über die Dauer von fast einem Dreivierteljahr stattfinden. Und es ist wichtig zu wissen: Nach wie vor leugnet die Verurteilte, dass sie die Taten begangen hat. Die Hintergründe der Misshandlungen wurden in Trier nicht wirklich hinterfragt, schon gar nicht geklärt. Sehr zum Ärger der Eltern war das Gericht in Trier scheinbar zu keinem Zeitpunkt ernsthaft interessiert an der rückhaltlosen Aufklärung der Hintergründe! Warum? Mit den Säuglingen hatte jedenfalls im Krankenhaus in Bernkastel-Kues kein Mensch ein Erbarmen!
Dr. Berthold Mertz, Postfach 1163, 85552 Ebersberg---------------------------------------- Dezember 2000 TV, Samstag, 16. Dezember 2000, DOERFERT-SKANDAL Eine Zumutung Leserbrief zum Artikel "Der eine wird gefeuert, der andere bekommt kein
Geld" (TV vom 5. Dezember): Kürzlich erhielt ich einen Spendenaufruf der Caritas Trier. Den habe ich dem Absender mit einem
Beischreiben zurückgesandt, in dem ich den Aufruf als Zumutung angesichts der angeklagten Millionen-Veruntreuungen bezeichnete. Es meldete sich daraufhin ein sehr freundlicher Dechant und erklärte mir, dass der
Vorstand und der Aufsichtsrat dieser Caritas-Gesellschaft so ganz und gar untypisch für die anderen Zweige der Caritas seien. Kleinlaut wurde er allerdings, als ich ihm entgegenhielt, dass auch die übrigen Zweige von
der gleichen Person, nämlich dem Bischof, kontrolliert würden. Stumm wurde er, als ich diesen zitierte: "Ich muss jetzt die Suppe auslöffeln" und dazu feststellte, dass bisher nicht einmal ein Teelöffel davon
gelöffelt worden ist. Dabei wäre es durchaus denkbar, dass der Bischof zur Wiedergutmachung der Schäden der Kirchensteuerzahler Teile des reichen Kirchenbesitzes verkauft. Denn die veruntreuten Millionen werden weder
von den Angeklagten noch von deren Helfern zurückzuholen sein. Längst müssten auch wegen drohender Verjährung Zivilprozesse in die Wege geleitet worden sein, auch gegen die bisherigen Minister Klimmt und Meiser, da
diese für den aus unerlaubten Handlungen entstehenden Schaden gesamtschuldnerisch haften (Paragraph 840 Abs. 1 BGB). Die Caritas-Verantwortlichen müssen auch die Ansprüche gegen Täter und Helfer bereits vor Abschluss
des Strafverfahrens gerichtlich geltend machen. Andernfalls machen sie sich ihrerseits wegen Untreue strafbar und verspielen weiteres Vertrauen mit der Folge, dass es immer mehr Austrittswillige gibt.
Rainer Hülsmann, ,Am Herrenbrünnchen 52 54295 Trier----------------------------------- Juni 2001 TV Dienstag, 12. Juni 2001, Leserbrief: Offener Dialog mit der ctt
Zum Bericht "Kurze Wege und ganzheitlicher Ansatz (TV vom 6. Juni) diese Lesermeinung: Dem Cusanuskrankenhaus wird als Ganzem,
inklusive der Gynäkologie und ohne weitere Differenzierung, eine Lobeshymne und Unbedenklichkeitserklärung ausgestellt. Ja wir wollten stolz sein dürfen und die Stärken in der Region loben. Das möchte ich auch! Würde
der für das Krankenhaus in der Überschrift reklamierte "ganzheitliche Ansatz" gelebt, dann gäbe es keine Gründe zur Kritik. Aber: als Vater eines im Cusanuskrankenhaus schwerst misshandelten Kindes bin ich
zwangsweise mit Details und Fakten vertraut, die die Bürger so nicht kennen. Aufgrund dieser Fakten kann man zumindest für die Gynäkologie und gewisse Teile der Verantwortlichkeitsstrukturen bis in ctt-Geschäftsführung
hinein absolut keine Unbedenklichkeitserklärung abgegeben! Dies geht nur, wenn man die Fakten nicht kennt oder sie ignoriert! Außerdem: gerichtlich steht fest, dass zehn Säuglinge im Krankenhaus der ctt misshandelt
wurden – nicht sieben! Immer wieder ist von ctt Vertretern diese Untertreibung zu hören!Warum verbiegt man die Wahrheit? Die Zahl sieben geistert herum, seit die ehemalige Kinderkrankenschwester Petra A. für sieben
Misshandlungen verurteilt wurde. Das Landgericht in Trier hat ausdrücklich zehn Misshandlungen registriert! Die Indizienlage reichte bei drei Misshandlungen nicht aus, so dass bis heute kein(e) Täter (in) dingfest
gemacht wurde. Es bleibt Spekulation wer diese verübt hat. Der Verurteilten wurden sie nicht zur Last gelegt! Übrigens: die Kripo ging vor zwei Jahren von weit mehr als zehn Misshandlungen aus! Wir Eltern würden
gerne einstimmen in die Lobeshymnen. Dies aber erst nach Klärung der seit zwei Jahren verschleppten Fragen und einem wirklich offenen Dialog mit den verantwortlichen der ctt. Dr. Berthold Mertz, Postfach 1163,
85552 Ebersberg, berthold@mertz.de (nach oben) -------------------------------------- Juli 2001 TV, Donnerstag, 5. Juli 2001: KINDESMISSHANDLUNG Empört und wütend bis ins Mark: Eltern wehren sich gegen Einstellung der Ermittlungen im Cusanus-Fall
Von unserem Redakteur FRIEDHELM KNOPP TRIER. Nachdem die Staatsanwaltschaft Trier ihre Ermittlungen gegen Ärzte und Mitarbeiter des
Bernkastel-Kueser Cusanus-Krankenhauses eingestellt hat, planen die Eltern der verletzten Kinder neue rechtliche Schritte. "Ich bin empört und wütend bis ins Mark", sagt Berthold Mertz. Auch seine Tochter
war kurz nach der Geburt von der Kinderkrankenschwester Petra A. misshandelt worden und hatte dabei einen Schädelbruch erlitten. Als "fadenscheinig" bezeichnet er die Erklärung der Staatsanwaltschaft, dass die
Taten der jungen Frau für Ärzte und Pflegepersonal nicht vorhersehbar gewesen seien – und deshalb kein Indiz für fahrlässige Körperverletzung vorliege. Der Vater fragt: "Warum haben mehrere Ärzte und eine
Krankenschwester des Cusanus-Krankenhauses von Juni 1998 bis Januar 1999 Listen über mysteriöse Verletzungen an Säuglingen angelegt? Warum erhielt ein Belegarzt von der Krankenhausträgerin ctt nach dem Prozess die
Kündigung, obwohl er dann aus rein formellen Gründen wieder eingestellt werden musste?" Die Staatsanwaltschaft Trier habe sich eineinhalb Jahre Zeit genommen, um zu diesem Ergebnis zu kommen, doch den
betroffenen Eltern würden nun gerade mal 14 Tage Frist eingeräumt, um auf den Einstellungsbeschluss der Anklagebehörde zu reagieren. Und sei es nicht merkwürdig, dass die Einstellung des Verfahrens kurz nach Beginn der
rheinland-pfälzischen Sommerferien bekanntgegeben worden sei. Zu einem Zeitpunkt also, an dem sich viele Rechtsanwälte im Urlaub befänden und auch die Justiz personell unterbesetzt sei. "Für mich stellt sich die
Frage, ob man hier überhaupt aufklären wollte", so Mertz. Die nun zweieinhalbjährige Tochter Daria von Ehepaar Willems ist nach einer Schädelverletzung halbseitig gelähmt. Das Kind braucht ständige Therapien.
"Ich sitze hier vor dem Einstellungsbeschluss und kann es nicht glauben", sagt Sandra Willems, die Mutter. Es könne doch nicht sein, dass Kinder gequält würden und sich anschließend jeder aus der Verantwortung
stehle. Besonders entsetzt ist sie über die Aussage, die diagnostizierenden Ärzte hätten die Gefahr nicht erkennen können. "Dann sind wir wohl die besseren Mediziner", sagt sie, "denn wir haben damals
sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte, und die Polizei alarmiert." Die Betroffenen wollen rechtlich weiter kämpfen. Doch dazu fehlen die Mittel – und eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten nicht.
Daher haben sie ein Spendenkonto eingerichtet: KSK Bernkastel-Wittlich, BLZ 587 512 30. Kontonummer 471 011.
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TRIER. (red) Triers Leitender
Oberstaatsanwalt Horst Roos hat die gegen seine Behörde gerichteten Vorwürfe nach Einstellung der Cusanus-Ermittlungen zurückgewiesen. Die lange
Verfahrensdauer erkläre sich aus dem Umfang der Ermittlungen gegen sieben Beschuldigte. Falsch sei
die Behauptung, die Betroffenen hätten nur 14 Tage Einspruchsfrist gegen den Einstellungsbescheid. Dass die Mitteilung
absichtlich zum Ferienbeginn herausgegangen sei, sei eine "haltlose Spekulation". (nach oben)
Aktuelle Berichte und Presseschreiben “Trauma Säuglingsstation”,
Süddeutsche Zeitung vom 3. April 2002 Misshandelte Babies
- SWR SüdWestRundfunk Blutergüsse am Kopf: „Auf einer Babyrassel geschlafen“
Kindesmisshandlungen in der Klinik – keiner merkte etwas - Süddeutsche Zeitung
"Nein" im Cusanus-Fall - Keine neuen Ermittlungen gegen Ärzte und Personal Auch eine Art der Misshandlung? Leserbrief - Trierischer Volksfreund (nach oben) Bericht gesendet im Fernsehen im SWR mehrfach, im MDR mehrfach
Bericht erstellt vom SWR, Frau Beate Klein; ausgestrahlt in >>Brisant<< und >>Ländersache<< Zur Website des SWR SüdWestRundfunk Misshandelte Babies 13.9.2001 Die kleine Daria ist behindert, wahrscheinlich für ihr ganzes Leben. Mühsam muß sie lernen, ihre Knie durchzustrecken. Auch wenn es schmerzt, die Gymnastik ist für die
zweieinhalbjährige unverzichtbar. Darias Behinderung - Folgen eines Schädelbruchs. Als Neugeborene wurde Daria mißhandelt, im Cusanus-Krankenhaus in Bernkastel-Kues. O- Ton Sandra Willems, Mutter von Daria "So ein Leben hatten wir uns nicht vorgestellt. Erst gesundes Kind auf die Welt gebracht. Am nächsten Tag fast gestorben.” Hirnblutung, Hirnaustritt, eine 10 cm lange Schädelfraktur. Mit
schwersten Verletzungen liegt Daria mehrere Wochen auf der Intensivstation , überlebt nur knapp. Der Alptraum beginnt in der Kinderstation des Cusanus-Krankenhauses. Daria ist nur einen Tag alt, als das Unfassbare
geschieht. Im Gerichts-Gutachten heißt es: sie ist wahrscheinlich gegen eine Wand geschleudert worden. Daria ist das letzte Opfer einer grausamen Serie von Mißhandlungen: Mindestens 7 Neugeborene werden hier malträtiert.
Zum Beispiel: Hendrik, heute drei Jahre - er war mit blauen Flecken übersäht - vom Halswirbel bis zum Steiß. Heute hat er Rückenprobleme. Und Leonie - ebenfalls Schädelbruch. Auch bei ihr: Folgeschäden. Sie beginnt
erst als fast dreijährige zu sprechen und zu laufen. Noch unglaublicher: Erst auf Drängen der Eltern wird damals die Polizei eingeschaltet. Nach wenigen Tagen ergeht Haftbefehl gegen Petra A. Eine junge
Krankenschwester. Im Prozeß wird sie zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Laut Gutachten hat sie eine Persönlichkeitsstörung, ist nur vermindert schuldfähig. Aber nach dem Urteil im Januar vergangenen Jahres bleiben
wichtige Fragen offen: Warum konnte eine Krankenschwester über 8 Monate unentdeckt die Babies mißhandeln? Und: haben Ärzte und Klinikleitung wirklich nichts davon mitbekommen? Haben alle weggeschaut?
Jutta Hüls, Mutter von Hendrik: "Es heißt von einer Schwester, sie hätte einen Arzt dadrauf hingewiesen, dass im Moment unerklärliche Dinge passieren. Und dann hat er gesagt: 'Kümmern sie sich um ihren Kram'
" Wegschauen und Totschweigen – schwere Vorwürfe. Ländersache hätte gern Ärzte und Schwestern gern selbst dazu gehört. Die letzten Interviews gab es vor einem Jahr. Schon da Widersprüche: O-Ton Doris Klären, Kinderkrankenschwester "Die Belegärzte waren über jedes Kind, das den jeweiligen Arzt betraf, informiert " Doch die Belegärzte weisen jede Verantwortung
zurück. Sie wollen sie keinen Überblick gehabt haben. O-Ton Michael Schomer, Belegarzt "Mir wurde keine Meldung über Häufung von Verletzungen gemacht." Doch die Klinikleitung
will bis heute keine weitere Aufklärung. Deswegen stellen die Eltern Strafanzeige gegen Ärzte und Verantwortliche der Klinik. Seitdem ist jeder Kontakt zwischen Eltern und Mitarbeitern der Klinik abgebrochen. O-Ton Sandra Willems, Mutter von Daria ''Wenn man verschiedene Personen trifft, man wird nicht gegrüßt, die gucken in eine andere Richtung. Man merkt, es ist den Leuten unangenehm, uns zu
treffen." Bis heute Schweigen. Nicht ein Wort des Bedauerns oder eine Entschuldigung hat es jemals von der Klinikleitung gegeben. Die Staatsanwaltschaft hat eineinhalb Jahre ermittelt, wer noch
strafrechtlich verantwortlich ist für die Kindesmißhandlungen. Ergebnis: Ärzte und Klinikleitung hätten nicht ohne weiteres erkennen können, dass die Babies misshandelt wurden. Deswegen wurde der Vorwurf der
fahrlässigen Körperverletzung fallengelassen, die Ermittlungen gegen Ärzte und Klinikleitung eingestellt. O-Ton Horst Roos, Ltd. Oberstaatsanwalt Trier "Auffälligkeiten waren vorhanden. Die
Diagnosen waren wirklich falsch. Auf Fremdeinwirkung durch die Krankenschwester war aus damaliger Sicht nicht zu kommen." Die Eltern sehen in dieser Position einen Freibrief für die Ärzte. Laut
OP-Bericht war Daria nach dem Kaiserschnitt gesund. Und: Eine Schädelfraktur wie bei Daria könne beispielsweise nur dann entstehen, wenn ein Baby etwa aus dem 4. Stock eines Hauses fällt. Auch der Strafrechtler
Hans-Heiner-Kühne hält die Begründung der Staatsanwaltschaft für bedenklich. O-Ton Dr. Hans-Heiner Kühne, Strafrechtler Uni Trier "Hier war die Staatsanwaltschaft äußerst großherzig
gegenüber den betroffenen Medizinern und sagt, ihr habt zwar eine Fehldiagnose gestellt, aber das ist eine lässliche Sünde. Überrascht sie die Großzügigkeit? - ja, sie überrascht mich überaus. Üblicherweise
klagt die Staatsanwaltschaft an und überläßt es dem Gericht, zu entscheiden, ob es Fahrlässigkeit war oder nicht" Die Eltern sind enttäuscht und wütend weil die Staatsanwaltschaft Trier nichts mehr
unternehmen will. Und sie glauben nicht mehr recht daran, dass ihre Anzeige nur aus rein juristischen Gründen abgelehnt wurde. O-Ton Berthold Mertz, Vater von Leonie "Es ist auffällig, dass
soviele Menschen in dem Zusammenhang nicht aufklären wollen. Wenn Aktivitäten, dann in Richtung des Nichtaufklärens. Ob das beim Krankenhaus, bei ctt ist, bei der Staatsanwaltschaft ist. Das läßt vermuten, dass es ein
Geklüngel gibt, ich kanns nicht anders sagen" Gab es Druck von der Caritas-Träger-Gesellschaft auf die Staatsanwaltschaft? Sollte Aufklärung verhindert werden? Die Staatsanwaltschaft weist die Vorwürfe
vehement zurück. Reaktion Roos, ltd. Oberstaatsanwalt Trier: “das ist abwegig, ich kann damit nichts anfangen. Auf die StA kann niemand Druck ausüben” Basta. Die Ermittlungsbehörden
sehen keinen weiteren Aufklärungsbedarf. Müssen die Eltern der Opfer die Staatsanwaltschaft zum Jagen tragen? O-Ton Sandra Willemns, Mutter von Daria “ Frau Hüls und ich haben aus den Prozessakten 12
Seiten Fakten rausgeschrieben, die die Vertuschungsmentalität der Säuglingsstation belegen”. Eines ist sicher: Weil die Staatsanwaltschaft Trier nicht weiter ermitteln will, überprüft in den nächsten Wochen der
Generalstaatsanwalt in Koblenz den Fall. Die Chancen, dass der Skandal noch einmal neu aufgerollt wird, stehen nicht schlecht.
(nach oben) -----------------------------------------------------
Oktober 2001 SZ-Donnerstag, 11.10.2001 Seite 12
Blutergüsse am Kopf: „Auf einer Babyrassel geschlafen“
Kindesmisshandlungen in der Klinik – keiner merkte etwas Nachdem eine Krankenschwester inzwischen verurteilt ist,
stellen Eltern Strafanzeige gegen Ärzte und Verwaltung Von Sabina Griffith Berthold Mertz ist ein gläubiger Christ, aber ein
streitbarer. Er kämpft gegen das Unrecht, das seiner Tochter Leonie und anderen Kindern in den ersten Tagen ihres jungen Lebens widerfahren ist und das nun unter den Teppich gekehrt zu werden droht.Zwischen dem 8. Juni
1998 und dem 29. Januar 1999 waren in der Säuglingsstation des Cusanus-Krankenhauses in Bernkastel-Kues bei Trier mindestens zehn Kinder misshandelt worden, darunter auch Leonie, die Tochter von Berthold Mertz. Träger
der Klinik ist die Caritas-Tochter ctt, deren Geschäftsführer Hans Joachim Doerfert nach dubiosen Millionengeschäften wegen Bestechlichkeit zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. „Durch Schläge massive
Hämatome an den Augen, mit deutlicher Blauverfärbung und Anschwellung der gesamten Augenpartie“, heißt es im Urteil der Trierer Strafkammer über den ersten Fall einer grausamen Serie, den am 28. Mai geborenen Quirin. Am
22.Juni wird bei der kleinen Lena ein Spiralbruch des linken Oberschenkels diagnostiziert, verursacht „durch gewaltsames Drehen des linken Beines oder des linken Oberschenkels um die Längsachse“.
Schlag mit der Handkante In Abständen von Tagen folgen Janos („Deutliches Hämatom am rechten Auge“), Jeanette („Bruch des rechten Oberarms“), Ronny („Das Kind erlitt von der linken Stirn bis zum
Unterkiefer Blutergüsse. Im Bereich der Augen kam es zu Blutungen, weiterhin zu Anschwellungen der rechten Wange bis hinter das Ohr und über den Unterkeifer hinunter zu Hals und Brustbein“), Hendrick („Hämatome an Wange
und Brust“), Anne („Hämatom am linken Auge“), Merit („Rippenserienfraktur, vermutlich verursacht durch Schlag mit der Handkante oder mit einem harten Gegenstand“) , Joshua („Großer blauer Fleck am linken Gesäß“),
Philipp („Scrotalhämatom“), Leonie („Bruch des Scheitelbeins mit intracerebralen Blutungen“), Christine („Hautrisse hinter dem linken Ohr“) und Daria („Schädelbruch mit Hirnblutungen“). Acht Monate lang
geschieht nichts. Verdacht schöpfen erst die Eltern der kleinen Daria und fordern den Verwaltungsdirektor der Cusanus-Klinik, Christopher Franken, auf, die Kriminalpolizei einzuschalten. Auf Grund des Dienstplans
der Kinderstation ist schnell eine Schuldige gefunden: Am 14. Januar 2000 verurteilt das Landgericht Trier die Kinderschwester Petra A. wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Haft. Die 22-Jährige, der ein
Gerichtspsychiater eine Persönlichkeitsstörung attestiert, streitet die Tat bis heute ab. Doch anhand der Indizien weist die zweite große Strafkammer zu Trier der Frau sieben der zehn zur Anzeige gebrachten Verletzungen
nach. Eine Revision wird vom Bundesgerichtshof abgelehnt. Der Fall scheint also geklärt. Wären da nicht noch diese Listen, intern angelegte Protokolle, in denen die grausamen Fälle säuberlich dokumentiert sind.
Eine Liste wurde einer Aktennotiz zufolge von der Kinderärztin Ingeborg Liebhold angelegt, seit 25 Jahren niedergelassene Ärztin in Bernkastel-Kues und im Cusanus-Krankenhaus zuständig für die routinemäßigen
Untersuchungen der Neugeborenen. Am 20.Juli 1998 wird die Ärztin zur Untersuchung des zwei Monate alten Säuglings Ronny Breitenstein ins Krankenhaus gebeten. „Mir wurde berichtet, dass das Kind in der Nacht vom 18. auf
den 19.Juli im Bettchen auf dem Bauch, auf einer Babyrassel liegend, sich Hämatome am Kopf zugezogen habe“, gibt die Ärztin später vor der Polizei zu Protokoll. Eine Babyrassel sollte die oben geschilderten Blutergüsse
an Kopf und Oberkörper verursacht haben? Wenige Tage zuvor ist Ingeborg Liebhold wegen der kleinen Jeanette zu Rat gezogen worden, von der die Schwestern sagten, dass das Kind einen Arm schone. Die Schwestern
tippen auf Schlüsselbeinbruch. Doch Liebhold kann weder die Schonhaltung bestätigen, noch findet sie Anhaltspunkte für einen anderen Befund. Fünf Tage später stellt das Kinderkrankenhaus in Wittlich, wohin man
Jeanette eingeliefert hat, die Diagnose: Fraktur des rechten Oberarms. Die Kette reißt nicht ab. Am 24.Juli wird Hendrik Hüls Frau Liebhold vorgeführt. Sie stellt fest: „Die Haut im Bereich des linken Gesichts,
des linken Schädels, des rechten Rückens und rechten Oberschenkels weist multiple rot-bläuliche Flecken unterschiedlicher Größe auf. “ Da sie sich die Hautveränderungen nicht erklären kann, empfiehlt sie eine
Untersuchung in der Kinderabteilung des Mutterhauses Trier mit der Verdachtsdiagnose Sturge-Weber-Syndrom, gibt die Medizinerin später vor Gericht zu Protokoll. Hatte sie Verdacht geschöpft? Warum aber weihte sie
niemanden ein? Wie konnte sie die Blutergüsse als Sturge-Weber-Syndrom interpretieren, einer seltenen Behinderungsart? Als die Ärztin am 6. November die zwei Tage alte Merit Becker im Beisein der besorgten Mutter
untersucht, die wegen des Verhaltens ihrer Tochter einen Herzfehler vermutet, kommt sie zu dem falschen Schluss: „Das Kind ist gesund.“ In Wahrheit ist Merits siebte Rippe gebrochen, „vermutlich auch die sechste und
achte“, heißt es in der Urteilsschrift. Massive stumpfe Gewalt Unklar ist, wer und wann Wind von den mysteriösen Vorgängen auf der Säuglingsstation bekommen hat. Tatsache ist, dass außer
Ingeborg Liebhold noch mehrere Personen darüber informiert waren. Die leitende Stationsschwester etwa hatte die Vorfälle über sechs Monate in einer Liste dokumentiert, eine weitere Schwester schöpfte nach dem
dritten Fall Verdacht und sprach den zuständigen Gynäkologen an: In den 15 Jahren ihrer Diensttätigkeit am Krankenhaus hätte sie eine solche Häufung von Unglücken nicht erlebt, wiederholt die Schwester später vor
Gericht. Doch den Gynäkologen habe das Vorgetragene nicht interessiert. Am 9. Februar 1999 bittet der Verwaltungsdirektor Christopher Franken, die Kinderärztin Liebhold zu einem „vertraulichen Gespräch“. Erst
fast ein Jahr später, einen Tag nach der Verurteilung der Kinderschwester Petra A. , fertigt er eine Aktennotiz an, in der er die Ärztin der Mitwisserschaft beschuldigt. Gegenüber der Presse will sich
Franken, der seinen Posten am Cusanus-Krankenhaus inzwischen wegen Suventionsbetrugs aufgeben musste, nicht äußern. Auch Ingeborg Liebhold ist zu keinem Gespräch bereit. In Frankens Aktenvermerk heißt es wörtlich, dass
Frau Liebhold „eine Liste angelegt (habe), die Namen von Kindern enthält, die in unserem Haus entbunden wurden und die nach ihrer Auffassung auffällige Verletzungen nach der Entbindung hatten“. Auf die Veranlassung zur
Erstellung der Liste angesprochen habe die Ärztin geantwortet: „Was müssen das für Ärzte sein?“ Daria kommt am 28.Januar 1999 per Kaiserschnitt gesund zur Welt. Zwei Tage später wird das Kind auf Geheiß der
Kinderärztin mit einem Babynotarztwagen vom Cusanus-Krankenhaus in die Kinderintensivstation nach Trier gebracht. Diagnose: „Schädelfraktur auf der rechten Kopfseite mit traumatischer Subarachnoidal- und
Hirnblutung“. Zu offensichtlich war diesmal, was später das Gericht als Ursache festlegte: „Allein ein Sturz aus normaler Höhe reicht nicht aus. Das Kind wurde vorsätzlich verletzt unter Anwendung massiver, stumpfer
Gewalt oder durch Aufschlagen des Kopfes gegen die Wand, auf einen Tisch oder auf den Boden.“ Zeit seines Lebens behindert Wäre Daria nicht in die Intensivabteilung in Trier eingewiesen worden,
hätten die dortigen Ärzte die vor sich hinvegetierende kleine Leonie vermutlich weiterhin auf Blutvergiftung behandelt. Wer weiß, wann sie darauf gekommen wären, dass auch das sechs Tage zuvor aus dem
Cusanus-Krankenhaus überwiesene Mädchen einen Schädelbasisbruch erlitten hatte. Auch wenn Leonie in letzter Zeit gute Fortschritte gemacht hat, so wird das inzwischen zweieinhalbjährige Mädchen doch Zeit seines Lebens
behindert bleiben. „Ihr Kopfumfang ist für ihr Alter zu gering“, sagt Berthold Mertz, „und ihre rechte Hand kann nicht richtig greifen.“ Auch falle ihr das Sprechen schwer. Die Folgen der äußeren Gewalteinwirkung sind
unverkennbar. Mit dem Fall Daria kamen die Gewalttaten schließlich ans Licht. Es folgte die Verhaftung der Kinderkrankenschwester. Für die Staatsanwaltschaft war der Fall damit abgehakt, nicht jedoch für die Eltern.
Sie erhoben Strafanzeige gegen die Kinderärztin Liebhold, die drei Gynäkologen des Krankenhauses, den Leiter der Kinderstation, den Pflegedienstdirektor und den Verwaltungsdirektor. Begründung: Unterlassene
Hilfeleistung gegenüber Schutzbefohlenen und fahrlässige Körperverletzung. Eineinhalb Jahre ließen sich die Ermittler Zeit. Am 28.Juni legte die Staatsanwaltschaft Trier das Verfahren zu den Akten. Die Eltern der
misshandelten Kinder wollen nicht aufgeben. Doch ein Anwalt, der es mit Ärzten, Krankenhausverwaltung und der Caritas aufnimmt, ist teuer. Deshalb riefen die Eltern bundesweit zu Spenden auf. Süddeutsche Zeitung
(nach oben) März 2002 Trierischer Volksfreund, Samstag, 2. März 2002: KINDESMISSHANDLUNG
"Nein" im Cusanus-Fall - Keine neuen Ermittlungen gegen Ärzte und Personal KOBLENZ. (f.k.) Die
Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz lehnt eine Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahrens gegen Ärzte und Führungspersonal des Bernkastel-Kueser Cusanus-Krankenhauses ab. Der Vorstoß mehrerer Eltern, deren Kinder im
Cusanus-Krankenhaus schwer misshandelt worden waren, ist vorerst gescheitert. Nach dem Urteil gegen die als Täterin überführte Kinderkrankenschwester Petra A. hatten die Eltern ein Ermittlungsverfahren gegen deren
Vorgesetzte und die zuständigen Belegärzte angestrengt. Die Staatsanwaltschaft Trier stellte das Verfahren im vergangenen Jahr jedoch ein, weil sich nach ihrer Ansicht "kein hinreichender Tatverdacht" gegen
die Beschuldigten ergeben hatte. Dagegen legten die Eltern Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ein – jedoch ohne Erfolg. Nach monatelanger Prüfung teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz
gestern mit, dass der Trierer Einstellungsbeschluss begründet sei. Es gebe keine Hinweise für fahrlässige Körperverletzung durch Unterlassung. Die Ärzte hätten nicht erkannt, dass die Verletzungen der Kinder von
einer Krankenhausmitarbeiterin stammten und dementsprechend nicht gehandelt. Eine Gefahr, die sie pflichtgemäß hätten abwenden müssen, sei für sie zum damaligen Zeitpunkt nicht ersichtlich gewesen. (nach oben)
--------------------------------------------------------------------- Trierischer Volksfreund, Donnerstag, 7. März 2002, KRANKENHAUS: Hebammen und Mitstreiter gesucht Schließung der Geburtshilfe wegenPersonalproblemen – ctt-Regionalbeiratfür Erhalt der Station Von unserer Redakteurin: MARIA ADRIAN BERNKASTEL-KUES. Viele Reaktionen, Gerüchte und
Vermutungen gab es auf die geplante Schließung der Geburtshilfe. Jetzt können nur noch Hebammen helfen, die Station zu retten."Mir liegt der Erhalt eines breiten und zukunftsorientierten medizinischen
Versorgungsangebotes in Bernkastel-Kues im Interesse der Bürger sehr am Herzen", versichert Landrätin Beate Läsch-Weber in einer Stellungnahme zur geplanten Schließung der Geburtshilfeabteilung im
Cusanus-Krankenhaus. Die Landrätin war als Mitglied des ctt-Regionalbeirates Ende Februar darüber informiert worden, dass wegen des akuten Personalmangels an Hebammen die Geburtshilfe-Abteilungen in
Bernkastel-Kues und Wittlich zum 1. April zusammengelegt werden sollen. Sie habe umgehend den ctt-Regionalbeirat zu einer Dringlichkeitssitzung am 4. März einberufen. Der Regionalbeirat vertrete die Auffassung, dass
die kurzfristige Schließung der Station in Bernkastel-Kues verhindert werden müsse, so die Landrätin weiter. "Insbesondere sind die Bemühungen um die Anwerbung zusätzlicher Hebammen erheblich zu verstärken",
so Läsch-Weber. Über diese Bemühungen werde die ctt den Regionalbeirat in der nächsten Sitzung am 18. März berichten. "Wir sollten unsere Einrichtungen erhalten, damit Bernkastel-Kues nicht ausblutet",
fordert ein Mitarbeiter des Cusanus-Krankenhauses. Es dürften keine weiteren Einrichtungen nach Wittlich verlegt werden. Er findet, dass trotz vergangener Fehler, die nicht mehr gut zu machen seien, das Krankenhaus eine
Chance verdient hätte. Das findet auch Simone Kropp aus Bernkastel-Kues. Sie erwartet ihr viertes Kind und hat Ende April ihren Entbindungstermin. "Ich habe mich darauf eingestellt, im Cusanus-Krankenhaus zu
entbinden, wo ich auch meine drei anderen Kinder bekommen habe." Sie sei immer sehr zufrieden gewesen und habe Vertrauen zu den Hebammen. Sie findet es mehr als schade, wenn sie in Trier oder Wittlich entbinden
müsste, dann könnten ihre Kinder sie nicht besuchen. Zunächst will sie aber noch abwarten, ob es tatsächlich zu der Schließung kommt. Die Mitarbeiter der Geburtshilfe im Cusanus-Krankenhaus hoffen, dass viele Besucher
zum Tag der offenen Tür am Sonntag ins Krankenhaus kommen. Den wollen sie nutzen, um Mitstreiter für den Erhalt der Geburtsstation zu finden. Gefunden werden müssen auch Hebammen. Wie von der ctt in Trier zu erfahren
war, hatte der Krankenhausträger Bemühungen unternommen, um den Personalmangel zu beheben – durch Stellenanzeigen, Anfragen bei 35 Arbeitsämtern und 61 Hebammenschulen sowie Anfragen bei 38 niedergelassenen Hebammen und
bei Pflegedienstleistungen. Das habe nicht den notwendigen Erfolg gebracht, hieß es. Zurzeit gibt es laut ctt im Cusanus-Krankenhaus 2,5 Vollkräfte (drei Vollkräfte sollten es sein). Im Wittlicher St.
Elisabeth-Krankenhaus werden sechs Hebammen gebraucht, es gibt aber nur 4,35 volle Stellen. -------------- Donnerstag, 21. März 2002: Auch eine Art der Misshandlung? Zum Leserbrief "Vertuschen und verleugnen" (TV vom 11. März) diese Meinung: Zu den vielen Leserbriefen zum Thema Misshandlungen im CKH möchte ich mich als Angestellter des Cusanus-Krankenhauses in Form eines Leserbriefes äußern. Seit Jahren lese ich
immer wieder diese Leserbriefe, in denen das Cusanus-Krankenhaus und somit auch alle Beschäftigten (die Eltern greifen nicht an und schon
garnicht ALLE BESCHÄFTIGTE. So ist das eine unsachliche Verallgemeinerung) von verschiedenen Personen wegen der Misshandlungen der Säuglinge
angegriffen werden. (Wenn Sie die Leserbriefe aufmerksam lesen, stellen Sie fest, dass die meisten der Bürger nicht angreifen wollen, sondern
Ihrer berechtigten Frage nach Aufklärung Ausdruck verleihen, genau wie wir Eltern auch). Als Angestellter des Hauses habe ich damals selbst
miterlebt, wie schockiert und betroffen das gesamte Personal des Krankenhauses nach Bekanntwerden dieser schrecklichen Taten reagierte. (“das
gesamte Personal” möchte ich aufgrund der Zeugenaussagen im Strafprozess gegen die Säuglingsschwester Petra A. deutlich in Frage stellen! Zahllose Anzeichen unklarer Verletzungsbilder über 8 Monate zeugen wenig von
“schockiert und betroffen” im Bereich der verantwortlichen Ärzte und Personals). Auch viele von uns sind Väter und Mütter und haben unsere
Kinder im Cusanus-Krankenhaus zur Welt gebracht. Jeder einzelne Mitarbeiter wünschte sich von ganzem Herzen, dass so etwas nie passiert wäre. Auch wir empfinden Mitleid mit den betroffenen Kindern und haben Mitgefühl
für die Eltern. (das glauben wir und nehmen es dankbar als Solidaritätsadresse an. Eine Mutter: “Ich war selbst 12 Jahre in diesem Hause tätig,
habe dort zwei Kinder zur Welt gebracht, hatte vollstes Vertrauen in meine Kollegen und die Ärzte und fühle mich von diesen um mein Vertrauen mißbraucht”). Um so schlimmer ist es für uns und unsere Patienten, dass in regelmäßigen Abständen mittels Leserbriefe auf das gesamte Personal "eingeprügelt" wird. (Siehe oben: nicht “das gesamte Personal”, das ist unsachlich. Und Sie sollten sich fragen, wieso denn diese Leserbriefe aus der gesamten Bevölkerung kommen? Sicher nicht,
weil die Zusammenhänge und Hintergründe geklärt wurden!). Die Öffentlichkeit kann nicht ernsthaft glauben, dass die gesamte Belegschaft
eines Krankenhauses solche Taten vertuschen würde. Die meisten Personen haben einen medizinischen Beruf erlernt, um dem Mitmenschen in seiner Not zu helfen, und nicht um ihn zu schädigen. (Ganz richtig. So dumm und unerfahren ist die Öffentlichkeit nicht. Aber erschreckend ist, wie sehr in dieser Abteilung und bei verschiedenen Personen vertuscht wurde und
wird, trotz “medizinischer Ausbildung!”. Wir klären Sie, Herr Stablo, gerne über die Fakten auf. Besuchen Sie uns, reden Sie mit uns!). Jedes
Jahr werden mehr als 5.000 Menschen im Cusanus-Krankenhaus behandelt, und es werden mit Sicherheit genauso viele Menschen als geheilt entlassen wie anderswo auch. Warum wird das Krankenhaus in diesen Briefen immer
dargestellt, als wenn hier nur Schandtaten stattfinden und von uns allen vertuscht würden? (Mir ist kein einziger Leserbrief bekannt, in dem
ich das so wie Sie es verstanden haben gelesen hätte. Wo steht denn, dass im CKH “NUR SCHANDTATEN stattfinden und von ALLEN VERTUSCHT würden? Ich bitte auch Sie, so wie Sie es den Leserbriefschreibern hier ins Stammbuch
schreiben, doch der Menschen wegen etwas mehr zu differenzieren.) Warum schreibt man immer wieder solche Artikel? (Ihre Fragen empfinde ich als ein wenig naiv. Diese Artikel werden solange auftreten und das zurecht, bis die Hintergründe geklärt wurden! Und wenn es noch zehn Jahre
dauert! Das ist die Gesellschaft diesen Kindern schuldig!). Die Herren des damaligen Direktoriums sind längst nicht mehr im Dienst der ctt.
(Welche Herren meinen Sie denn? Den Direktor Christopher F., der wegen Subventionsbetrug entlassen wurde? Den ärztlichen Direktor Dr. R., der
wegen sexueller Belästigung von Schwesternschülerinnen gemeinsam mit einem Kollegen entlassen wurde? Den Pflegedienstdirektor, der aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist? Was hat das mit der inhaltlichen
Aufarbeitung der Säuglingsmißhandlungen zu tun? Garnichts!!! Und die verantwortlichen Gynäkologen und die leitende Kinderschwester tun heute noch Dienst) Wen wollen sie jetzt noch treffen mit ihren Beschuldigungen? (Ein wenig ärgert mich Ihre Naivität!
Wir Eltern möchte niemanden treffen. Wir greifen nicht an mit Beschuldigungen. Wir nennen Fakten und stellen Fragen nach den Verantwortlichen für unsere Kinder! Das ist das natürlichste auf der Welt. Und Sie würden
nicht anders handeln, wenn man ihr Kind brutal gequält hätte und dabei sogar den Tod des Kindes in Kauf genommen hätte!).
Was wollen sie noch erreichen? (Bei allem Verständnis für Ihre Position als Mitarbeiter des CKH: diese Frage ist ebenso dumm wie überflüssig!
Wieso wird behauptet, dass das Krankenhaus nicht funktioniert? Können Außenstehende das überhaupt beurteilen? (Können Sie beurteilen was geschah in diesen 8 Monaten der Mißhandlungen? Kennen Sie die Prozeßakten? Kommen Sie bitte zu uns und lesen Sie selbst nach und sprechen Sie
mit uns!). Soll das Krankenhaus geschlossen werden? (diese Fragen
müssen Sie der ctt stellen!!! Nicht denjenigen, die das Normalste auf der Welt verlangen: Aufklärung! Und: wir traten auch bei der ctt und dies schon vor zwei Jahren für den Erhalt des CKH ein! Überrascht Sie das?)
Wollen sie wirklich, dass 300 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren und die Menschen der Region künftig stundenlang zum nächsten Krankenhaus
fahren müssen, oder gar Notfallpatienten zu Schaden kommen, weil der Weg zur nächsten Klinik so weit ist? (Wittlich liegt 18 km von Bernkastel.
Dies nur zur Info. ABER: wer hat das gesagt? Entweder sind Sie von Grund auf falsch informiert oder es ist eine perfide Unterstellung. Wir Eltern haben vor 2 Jahren, am 8.3.2000, der ctt Geschäftsführung sogar konkrete
Vorschläge unterbreitet wie das Renommee des CKH innerhalb kurzer Zeit wieder in bestem Glanze da stünde. Wir schlugen sogar eine gemeinsame Pressekonferenz der ctt mit den Eltern vor. Die ctt ging damals ebensowenig
wie heute auf unsere Vorschläge ein. Können Sie mir das erklären? Woher stammt Ihr Halbwissen?) Ist ihnen bewusst, wie sich ein Mensch fühlt,
der seine Arbeit nach bestem Gewissen im Dienste des Menschen tut und dabei immer wieder in der Öffentlichkeit kritisiert und mit Worten geprügelt wird? (Ist Ihnen bewußt, wie es Eltern geht, deren gesund geborenes Baby nicht mit Worten geprügelt sondern mit dem Kopf an die Wand geklatscht wurde (10 cm Berstungsfraktur mit
Durariß und Hirnaustritt! - was strafrechtlich als schwere Körperverletzung eingestuft wurde und - wenn man dem Ratschlag eines CKH Gynäkologen gefolgt wäre - “mit Todesfolge” geheißen hätte???) Ist dies nicht auch eine Art der Misshandlung, sogar im großen Stil? (Meine Tochter wäre
verhältnismäßig gerne “mit Worten geprügelt worden”, wie Sie es nennen. Das ist vergleichsweise gewiß keine Mißhandlung!!! Hier vergreifen Sie sich ganz gehörig und geschmacklos im Wort, Herr Stablo! Eigentlich wäre
dafür eine Entschuldigung nötig!) Klaus Stablo, 54472 Kommen---------------------- Freitag, 22. März 2002 BERNKASTEL-WITTLICH: ctt-Beirat für Erhalt der Geburtshilfe-Abteilung (alf) Die von der Caritas-Trägergesellschaft Trier (ctt) geplante Schließung der Geburtshilfe-Abteilung im Krankenhaus in Bernkastel-Kues wird am kommenden Montag den
ctt-Regionalbeirat des Kreises Bernkastel-Wittlich beschäftigen. Es ist davon auszugehen, dass der Beirat gegenüber der ctt den Erbbaurechtsvertrag geltend machen wird, der beim Verkauf der früheren
Kreiskrankenhäuser Wittlich und Bernkastel-Kues geschlossen wurde. Der Vertrag sieht unter bestimmten Voraussetzungen - beispielsweise wenn Entscheidungen des Trägers qualitative Verschlechterungen mit
sich bringen - die Möglichkeit des „Heimfalls“ vor. Dann würde die Einrichtung wieder in die Verantwortung des Kreises zurückfallen. ------------------
Trauma Säuglingsstation Eltern wollen weitere Klagen gegen eine Klinik bei Trier erzwingen Von Sabina Griffith in
Süddeutsche Zeitung vom 3. April 2002
„Es ist wie ein Boxkampf“, sagt Berthold Mertz. „Immer wieder
muss man sich aufrappeln, kämpfen, und fragt sich dabei, wann
endlich der Gong ertönt.“ Seit drei Jahren kämpft der in
Ebersberg bei München lebende Vater nun dafür, dass seiner
Tochter Leonie und neun anderen Kindern Gerechtigkeit
widerfährt.
Zwischen 8.Juni 1998 und 29.Januar 1999 waren auf der
Säuglingsstation des Cusanus-Krankenhauses in
Bernkastel-Kues bei Trier mindestens zehn Kinder misshandelt
worden (die SZ berichtete). Schwere Blutergüsse,
Rippenserienfrakturen, Oberschenkelspiralbrüche und weitere
Grausamkeiten bis hin zu Leonies Schädelbruch führen die Liste
der Verletzungen an, derer das Landgericht Trier die damals
22-jährige Krankenschwester Petra A. schuldig befand und zu
drei Jahren Haft verurteilte.
Weder Klinikleitung, noch Ärzte, wurden zur Rechenschaft
gezogen. Dabei hatte eine Schwester nach dem dritten Vorfall
einen Arzt auf die ihr unerklärlichen Verletzungen der Säuglinge
angesprochen, da sie „eine Häufigkeit solcher Verletzungen in 15
Dienstjahren noch nicht erlebt“ habe. Der Mediziner habe sich
nicht dazu geäußert, gab sie zu Protokoll. Auch die verurteilte
Petra A. belastet die Ärzte. In einer Vernehmung gab sie zu
Protokoll, dass man „bewusstes Aufsehen vermeiden wollte. Die
sollten durch die Ärzte beruhigt werden ohne großes Aufsehen
zu erregen.“ Von „bewusster Vertuschung“, von „bewusstem
Wegschauen“ war die Rede.
Die Staatsanwaltschaft Trier und die Generalstaatsanwaltschaft
in Koblenz haben es abgelehnt, weiter zu ermitteln. Die Kollegen
in Trier hätten das Verfahren „zu Recht eingestellt“, sagt der
Koblenzer Oberstaatsanwalt Klaus Sulzbacher. Allerdings,
gesteht er ein, erscheine es „in der Tat schwer nachvollziehbar,
dass die bei den Neugeborenen aufgetretenen Verletzungen
zum Teil nicht sofort bemerkt, falsch diagnostiziert und behandelt
worden sind.“ Wobei berücksichtigt werden müsse, „dass sich
der Verdacht, die Verletzungen der Säuglinge seien auf
Misshandlungen durch eine Kinderkrankenschwester
zurückzuführen, bereits wegen ihrer Unvorstellbarkeit nicht
aufdrängen musste“.
Die Eltern greifen nun zum Klageerzwingungsverfahren. Per
Gerichtsentscheid wollen sie die Staatsanwaltschaft Trier
zwingen, eine weitere Schwester, den Pflegedienstleiter, den
Verwaltungsdirektor, drei Frauenärzte und eine Kinderärztin
anzuklagen. Der Vorwurf: „mindestens fünffache fahrlässige,
beziehungsweise vorsätzliche Körperverletzung durch
Unterlassen“. Vertreten werden die Eltern von Strafrechtler
Reinhard Birkenstock, der derzeit als Anwalt des Kölner
SPD-Ex-Schatzmeisters Biciste Justizias Blicke auf sich zieht. --------------------------
LESERBRIEF an die Süddeutsche Zeitung am 29. Juli 2002, per EMail Sehr geehrte Damen und Herren,
Herr Detlef Esslinger / Redaktion SZ Ffm., berichtet am 12.7.2002, auf Seite 12 unter "Panorama"
mit Titel "Justiz: Kein Vorsatz bei Babymisshandlungen", wozu ich als betroffener Vater eines schwerst mißhandelten Säuglings folgendes anmerken möchte: es gab leider nicht nur einen Schädelbruch, sondern zwei
Schädelbrüche infolge der Mißhandlungen! Das OLG will keine Ermittlungen gegen Verantwortliche im caritas Krankenhaus in Bernkastel-Kues einleiten, weil die Eltern, so Zitat "keine Beweise vorgelegt hätten, die bei
diesen Personen auf Vorsatz schließen ließen". Für mich als betroffener Vater ist dies nicht nachvollziehbar. Die von den Eltern vorgelegten Fakten führen bei verschiedenen Strafrechtlern bis hin zu einem
Strafrechtsprofessor, die wir befragten (nicht nur den uns vertretenden Anwalt), zu Kommentaren wie: "Hier stimmt etwas nicht", "Da sitzen nicht die wirklich Verantwortlichen auf der Anklagebank",
"Das ist nun nicht mehr nur ein Klinikskandal, das ist auch ein Justizskandal" etc.. Ich jedenfalls habe den Glauben in unseren sogenannten Rechtsstaat verloren, wenn OLG Richter die zahllosen Fakten nicht als
ausreichende Beweise anerkennen. Die abweisende Handlungen der Staatsanwaltschaft Trier, der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und nun des Oberlandesgerichts in Koblenz lassen für mich nur einen Schluß zu: bewußt will
man kein Licht in das Dunkel der Hintergründe der Säuglingsmißhandlungen bringen. Für wen wäre das ein zu großes Risiko? Einzelheiten publizieren wir unter www.eltern-fuer-gerechtigkeit.de.
Dr. Berthold Mertz, Postfach 1163, 85552 Ebersberg/Obb. Email: berthold@mertz.de |
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